Kampfstoffe bei Nachterstedt?

US-Unterlagen deuten auf die Existenz einer Chemieanlage vor 1945 hin

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Frankfurt/Main (AFP/ND). Unweit der Erdrutschzone in Nachterstedt hat es im Zweiten Weltkrieg möglicherweise geheime militärische Anlagen gegeben, in denen Kampfstoffe produziert und gelagert wurden. Das berichtet die »Frankfurter Rundschau« unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Geheimbericht der US-Armee von 1945. Die Bergbau-Sanierungsfirma LMBV teilte dem Blatt auf Anfrage mit, sie wolle den Hinweisen nachgehen. Es gebe aber keine Anzeichen, dass es in der Region rund um den Ort in Sachsen-Anhalt Altlasten dieser Art geben könnte.

Konkret geht es laut FR um eine Chemie-Anlage, die vor Kriegsende auf einem Industriegelände in der Nähe des damaligen Tagebaus gestanden haben soll. Sie fände sich in einer Liste, die eine US-Militäreinheit im Februar 1945 aufgrund von Aussagen eines deutschen Kriegsgefangenen erstellt hatte. Der Tagebau bei Nachterstedt gehörte damals dem Chemiekonzern IG-Farben. Ein streng bewachtes unterirdisches Lager befand sich den Angaben zufolge in der Nähe der Siedlung, in der es am 18. Juli 2009 zum Erdrutsch kam. Dabei waren zwei Häuser in den teilweise gefluteten Tagebau gerissen worden. Drei Menschen starben.

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