Abrüstungsappelle zum Hiroshima-Gedenken

Japan: Aber kein Verzicht auf US-Atomschirm

  • Lesedauer: 2 Min.
65 Jahre nach dem ersten Atomangriff der Geschichte werden neue Impulse zur atomaren Abrüstung gefordert.

Tokio/Berlin (Agenturen/ND). UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte auf der zentralen Gedenkfeier im japanischen Hiroshima an, das Thema im September auf die Tagesordnung einer Abrüstungskonferenz in New York zu setzen. Außerdem drang Ban darauf, den Vertrag über einen umfassenden Stopp aller Atomversuche 2012 in Kraft zu setzen.

Die USA hatten am 6. August 1945 die erste Atombombe auf die Stadt Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später folgte der Atomangriff auf die Stadt Nagasaki. Ban ist der erste UNO-Generalsekretär, der an der Gedenkfeier in Hiroshima teilnahm. Auch die USA war zum 65. Jahrestag erstmals an der Seite von rund 70 anderen Staaten mit einem Botschafter vertreten.

Ban forderte mit Hinweis auf seine traumatischen Kindheitserfahrungen im Koreakrieg (1950-1953), im Bemühen um Abrüstung nicht nachzulassen. Eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen sei »der einzige vernünftige Weg zu einer sichereren Welt«. Er schlug vor, »vom nächsten Jahr an regelmäßig Gipfelkonferenzen des UN-Sicherheitsrates einzuberufen, um unsere Versprechen und Verpflichtungen weiter zu verfolgen«. Vorbild solle die Konferenz von 2009 sein.

US-Botschafter John Roos erklärte, man müsse »künftigen Generationen zuliebe« an einer »Welt ohne Nuklearwaffen« arbeiten. Es müsse sichergestellt werden, dass sich ein Atomkonflikt nie wiederhole. Für das Hiroshima-Bündnis zur Abschaffung der Atomwaffen kam Roos Jahre zu spät zu der Gedenkfeier. »Die USA sind das einzige Land der Erde, das einen Angriff mit einer Atombombe geführt hat. Und sie haben immer noch Kernwaffen«, sagte Bündnis-Sprecherin Haruko Moritaki.

Ministerpräsident Naoto Kan versprach, Vorschläge zur Abrüstung vorzulegen. Er wies jedoch die Forderung des Bürgermeisters von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, zum Verzicht auf den US-Atomschirm zurück. »Ich glaube, dass die atomare Abschreckung für unsere Nation nötig bleibt«, sagte er. Japan halte aber am Verzicht auf die Herstellung, den Besitz und die Einführung von Kernwaffen fest.

Mit einer Kerzenwallfahrt, Andachten und einer Fastenaktion gedachten Aktivisten der Friedensbewegung vor dem Bundeswehr-Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel der Opfer des Atombombenabwurfs. Seit 15 Jahren wird in Büchel gegen dort vermutete US-Atomwaffen protestiert. Seiten 15 und 22

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal