Übel findet seinen Weg

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Das mit der Regulierung der Flussläufe läuft ähnlich wie beim Bau neuer Bundesstraßen: Wir betonieren, pflanzen ein wenig Grün und kanalisieren alles zwischen Wänden. Auch wenn das letztlich nur für mehr Abgase und Lärm sorgt – wir feiern es (verlogen) als ökologische Zukunftsgestaltung.

Lärm verhallt, Gestank wird weggeblasen – Wasser dagegen findet nachhaltig seinen Weg. Egal ob an Neiße, Elbe, Oder oder Rhein – es dringt mit allzu viel Schlamm und Geröll in urbane Lebensräume ein, lässt Mensch wie Tier leiden.

Am Rhein hat man jährlich wiederkehrendes Hochwasser inzwischen als versicherungstechnisches Übel akzeptiert. An den östlichen Grenzen Deutschlands dankt man bundesweiten Solidaritätssammlungen und errichtet angeblich sichere Oderbruchdeichbauten. Auch an der Elbe gibt es wieder Polder zum Fluten. Man vertraut Prognosen, Pegelmessungen und persönlichem Engagement der Anwohner.

Doch ganz offensichtlich reicht das nicht. Man lobt Stückwerk. Dabei mangelt es offenbar an Strategien, die den menschgewollten Klimaveränderungen entsprechen. Wer nach wie vor glaubt, der »Genius Mensch« könne sich aus der Umwelt herausheben und sich die »restliche« Natur Untertan machen, in dem er Mauern wie Deiche baut, der hat seine Zukunft noch nicht verstanden. Die lässt sich auch nicht dadurch gestalten, dass man per Gesetz Bodenversiegelungen verzögert sowie Wald und Wiesen dort belässt, wo sie natürlich gewachsen sind. Auch für ländergemeinsame und bilateral-grenzüberschreitende Zusammenarbeit scheint es längst zu spät. So spüren wir nun – außerhalb jahreszeitlicher Spitzenbelastung –, was andere Teile der Welt längst als den normalen Katastrophenfall empfinden.

By the way ... auch in Pakistan und Indien soll es klimatechnisch derzeit ja nicht zum Besten bestellt sein. Es wäre gut, die Welt endlich als eine einzige, unwiederholbare Chance zu sehen. René Heilig

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