Anpassung an Klimawandel?

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Überschwemmungen, Hitzewellen und Stürme in vielen Teilen der Welt sind Symptome des globalen Klimawandels. Diese Ansicht verbreiteten der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Umweltbundesamt zur Eröffnung einer gemeinsamen Fachtagung in Dessau. Bei der Tagung ging es um die Anpassung an den Klimawandel in Deutschland.

Die Prognosen der Institutionen sind eindeutig. »Die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland hat von 1881 bis 2009 um 1,1 Grad zugenommen. Am Ende dieses Jahrhunderts wird die Jahresdurchschnittstemperatur nochmals um 2 bis 4 Grad gestiegen sein«, so DWD-Chef Gerhard Adrian. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt soll es in den nächsten 40 Jahren bis zu 27 zusätzliche Sommertage geben.

Das mag nach dem Regen der letzten Wochen freundlich klingen, doch auf der Tagung wurde gezeigt, dass die globale Erwärmung schon heute viele Menschen belastet. Neben Klimaschutz ist also Anpassung gefragt. Das reicht von einer Umstellung der Klimaanlagen, so dass sie nicht bei großer Hitze ausfallen, wie im Juli in etlichen ICE-Zügen geschehen, bis zu aufwendigen Hochwasserschutzsystemen.

Der Anpassungsdiskurs leistet aber auch technokratischen Konzepten Vorschub, die suggerieren, dass wir mittels moderner Technik auch unter widrigsten Bedingungen überleben können. Wozu sollen wir dann noch unsere Wirtschafts- und Lebensweise verändern?

Eine Sonderausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, die noch bis zum 12. September läuft, zeigt einige solcher technokratischen Lösungsmodelle für das Überleben im Klimawandel. Dort wird aber auch nicht verschwiegen, dass es sich dabei nicht um Lösungsmodelle für alle Menschen handelt. Bei den jüngsten Naturkatastrophen von Pakistan bis New Orleans zeigte sich deutlich, dass vor allem die Armen die Verlierer sind. Darum ist Skepsis angebracht, wenn von einer Anpassung an den Klimawandel ohne Änderung der Wirtschaftsordnung gesprochen wird.

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