Entscheidet die Zahl?

Rainer Funke zum Protest gegen den Nazi-Aufzug

  • Lesedauer: 1 Min.

Sitzblockade, Gegendemo, viele Bürger hatten sich aufgemacht, um zugleich an mehreren Örtlichkeiten der Stadt gegen den Nazi-Aufzug zu protestieren. Dabei erscheint anmerkenswert, dass es inzwischen in Berlin zur Normalität geworden ist, dass sich zahlreiche Politiker unter jenen Leuten befinden, die mit friedlicher Aktion auf der Straße die NPD und ihre Anhänger in die Schranken weisen wollen. Tatsächlich: Menschenfeindlichkeit, in welcher Form auch immer, hat keinen Platz in der Hauptstadt.

Natürlich ist es wichtig, dass Leute sich möglichst zahlreich an vielen Formen des Widerstandes beteiligen. Denn das zeigt, dass Antifaschismus in großen Teilen der Bevölkerung fest verankert ist. Dennoch: Der Erfolg des Protestes hängt in solchem Falle nicht zu allererst von der Zahl der Anwesenden ab. Sondern vielmehr davon, ob der Nazi-Aufzug in seinem Geist und Ziel entlarvt, er beeinträchtigt, verhindert, verkürzt, gestoppt, geblockt und das antifaschistische Ansinnen plastisch und deutlich wurde.

Insofern erscheint es müßig, den Erfolg der Gegenaktionen irgendwie an der Zahl der Protestierenden fest machen zu wollen. Schon gar nicht angesichts eines solch ausgiebigen Demo-Wochenendes in der Hauptstadt.

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