Grippeschutzimpfung erstmals auch Schwangeren empfohlen

Gesundheit

  • Lesedauer: 3 Min.
Mit Beginn der kalten Jahreszeit rollt auch bald wieder die nächste Grippewelle an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben deshalb zur Schutzimpfung aufgerufen. Gesundheitsexperten rechnen damit, dass neben der normalen Influenza auch das Schweinegrippevirus zurückkehren wird.

Wann wird die nächste Grippewelle erwartet?
Genaue Vorhersagen gibt es noch nicht. Üblicherweise kommt es zu Beginn des neuen Jahres zu einer Häufung von Grippefällen. 2009 erreichten jedoch wegen der Ausbreitung der Schweinegrippe die Erkrankungszahlen bereits im November ihren Höhepunkt.

Wird das Schweinegrippevirus wieder auftauchen?
In Deutschland wurde das Schweinegrippevirus Ende März zuletzt nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation und andere internationale Organisationen gehen davon aus, dass das Virus A/H1N1 im kommenden Herbst und Winter in Deutschland wieder auftreten wird.

Wogegen schützt der aktuelle Impfstoff?
Die Grippeschutzimpfung schützt gegen die drei weltweit am häufigsten auftretenden Influenza-Virustypen, und zwar nicht nur gegen die normale Grippe, sondern auch gegen den Schweinegrippeerreger A/H1N1.

Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung in erster Linie älteren Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie medizinischem Personal und erstmals auch Schwangeren. Darüber hinaus kann sich jeder bei seinem Arzt impfen lassen. Der Oktober und November sind dafür am günstigsten. Nach maximal zwei Wochen hat sich der Impfschutz aufgebaut.

Warum wird die Impfung nun auch ausdrücklich für Schwangere empfohlen?
Schwangere können sich leichter mit bestimmten Erregern anstecken und haben ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe wie Lungenentzündungen. Zudem könnten auch Neugeborene dadurch profitieren, dass über die Plazenta Antikörper von der Mutter an das Kind weitergegeben werden, die dem Baby in den ersten Monaten nach der Geburt einen gewissen Schutz geben. Gesunden Schwangeren wird eine Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, Frauen mit chronischen Grundleiden bereits ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel.

Ist der Grippeimpfstoff unbedenklich?
Laut Robert-Koch-Institut ist die Impfung grundsätzlich in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich. Es gebe keine Hinweise für einen Einfluss auf die Häufigkeit von Kaiserschnitten, Frühgeburten oder den Gesundheitszustand des Kindes.

Enthält der Grippeimpfstoff umstrittene Wirkverstärker?
Im Zusammenhang mit der Schweinegrippeimpfung wurde heftig über Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanzien diskutiert. Bei solchen Impfstoffen können vermehrt Nebenwirkungen an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen auftreten. Die saisonalen Grippeimpfstoffe enthalten bis auf eine Ausnahme keine Wirkverstärker. Es wird gleichwohl angenommen, dass bei Menschen ab 65 Jahren ein Impfstoff mit Wirkverstärker eine bessere Wirksamkeit erzielt.

Braucht man nach einer Schweinegrippeimpfung im vergangenen Jahr jetzt eine erneute Grippeschutzimpfung?
Wer im vergangenen Jahr gegen das Schweinegrippevirus geimpft wurde oder daran erkrankt war, hat gegen diesen Virustyp noch einen gewissen Schutz. Es ist aber unklar, ob dieser Schutz ausreicht, um eine neuerliche Erkrankung zu verhindern. Nach Angaben von Experten können in diesem Herbst und Winter auch noch andere Grippevirustypen auftreten, gegen die eine bereits erfolgte Impfung oder eine durchgemachte Erkrankung an Schweinegrippe keinen ausreichenden Schutz bieten.

Übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten?
Für über 60-Jährige und weitere Risikogruppen übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten. Zahlreiche Kassen zahlen auch für alle anderen. Eine Praxisgebühr wird in keinem Fall erhoben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal