Franzosen machen Paris weiter Druck
Streiks gegen Rentenreform fortgesetzt
Paris (AFP/dpa/ND). In Paris waren vor allem Vorstadtzüge betroffen, die U-Bahn lief weitgehend normal, wie die Verkehrsbetriebe RATP mitteilten. Bei der Eisenbahn kam es erneut zu stärkeren Behinderungen. Der internationale Bahnverkehr sollte hingegen weniger stark beeinträchtigt sein, nach Deutschland sollten acht von zehn Zügen rollen.
Um den Druck auf die Regierung zu verstärken, haben die Gewerkschaften beschlossen, täglich zu entscheiden, ob der Ausstand weitergeht. Die Eisenbahner wollten ihre Streiks dann unbefristet fortsetzen, falls sich andere Branchen anschließen.
Vor allem im Energiebereich wurde am Mittwoch ebenfalls erneut gestreikt. Diese Proteste könnten bald zu Benzinknappheit führen. Sechs Raffinerien des Ölkonzerns Total würden derzeit heruntergefahren, teilte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch mit. Angesichts des nicht befristeten Streiks könne der Betrieb nicht aufrechterhalten werden. Derzeit gebe es allerdings noch keine Probleme mit der Benzinversorgung, die Depots seien gut gefüllt, betonte das Unternehmen. Insgesamt gibt es in Frankreich zwölf Raffinerien. Punktuell wurden am Morgen zudem Benzinlager und Industriehäfen in Frankreich blockiert.
Die Proteste gegen die Rentenreform der konservativen Regierung hatten am Dienstag einen neuen Höhepunkt erreicht: Rund 3,5 Millionen Menschen beteiligten sich laut Gewerkschaften an Demonstrationen und Streiks und damit mehr als bei den vorherigen Protesttagen. Die Regierung sprach von 1,23 Millionen Teilnehmern.
Trotz der Massenproteste gegen die Rentenreform hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy seine Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, das umstrittene Projekt endgültig durchzusetzen. Die Reform sei »eine Pflicht« und »unerlässlich«, sagte Sarkozy am Mittwoch bei einer Kabinettssitzung in Paris. Wie groß die Schwierigkeiten auch sein mögen, die Regierung müsse im Interesse der Allgemeinheit »mit Entschlossenheit und Mut« weitermachen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.