Weitere Katastrophe in Haiti – Cholera

Mehr als 135 Opfer / Krankenhäuser überlastet

  • Lesedauer: 2 Min.

Saint Marc (AFP/ND). Neun Monate nach dem schweren Erdbeben in Haiti ist im Norden des Karibikstaates offenbar die Cholera ausgebrochen. Schon 135 Menschen seien an der Infektionskrankheit gestorben, etwa 1500 weitere erkrankt, teilte der nationale Gesundheitsverband am Donnerstag (Ortszeit) mit. Befürchtet wurde, dass sich die Krankheit von der nördlichen Stadt Saint Marc in die 100 Kilometer entfernte Hauptstadt Port-au-Prince ausbreitet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte den Ausbruch der Cholera zunächst nicht. Es würden aber Stuhlproben auf den Erreger getestet, sagte eine WHO-Sprecherin am Freitag in Genf. Die WHO sei »besorgt« über die Geschwindigkeit, in der sich die Darmbeschwerden in Haiti ausbreiteten, und schicke Medikamente und Ärzteteams.

Die Regierung des Karibikstaats berief eine Dringlichkeitssitzung ein. Krankenhäuser und Gesundheitszentren der Region seien angesichts hunderter unter Durchfall leidender Patienten überlastet, erklärte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Gabriel Timothe. Im Saint-Nicolas-Krankenhaus von Saint Marc mussten viele Patienten auf dem Boden liegen, weil keine Betten mehr frei waren.

Wenn die Krankheit auch in Port-au-Prince ausbräche, könnte dies desaströse Folgen haben. Haiti, das ärmste Land Lateinamerikas, kämpft immer noch mit den Folgen des verheerenden Erdbebens, bei dem Mitte Januar mehr als 250 000 Menschen ums Leben gekommen und rund 1,5 Millionen weitere obdachlos geworden waren. Das Beben der Stärke 7,0 hatte vor allem die Hauptstadt und ihre Umgebung zerstört. Dort leben immer noch tausende Menschen in Zeltstädten. Hilfsorganisationen hatten wiederholt schlechte hygienische Zustände und den mangelhaften Zugang der Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser beklagt.

Weltweit sterben jährlich schätzungsweise zwischen 100 000 und 120 000 Menschen an Cholera.

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