Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache an Udo Lindenberg

  • Lesedauer: 1 Min.

»Hut« und »Sonnenbrille« – die Brüder Grimm kamen nicht mehr dazu, diese Begriffe in ihr »Deutsches Wörterbuch« aufzunehmen. Wilhelm starb über dem Artikel »Durst«, Jacob vier Jahre darauf über »Frucht« – das ehrgeizige Unternehmen, jedes deutsche Wort auf seine Herkunft und seinen Gebrauch hin zu untersuchen, sprengte den Rahmen ihres Menschenlebens. Andere führten das 1838 begonnene Werk fort, 1961 wurde es fertiggestellt – vorläufig, wie sich versteht. Solange eine Sprache lebt, entwickelt, verändert sie sich und bringt Neues hervor.

Zum Beispiel Sätze wie diesen: »Das klingt easy und cool und so«, genuschelt von Udo Lindenberg auf der Preisverleihung; gemeint war das Singen in deutscher Sprache, das, ermutigt durch seine Pionierarbeit, für viele junge Künstler wieder selbstverständlich sei. Klar ist: Die Worte »Durst« und »Frucht« hat Lindenberg verinnerlicht. Unklar ist, ob der Mann mit Hut und Sonnenbrille dafür geehrt wurde, wie er die deutsche Sprache verwendet, oder dafür, dass er sie benutzt. M.Hatzius, Fotos: dpa

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.