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Zweierlei Pakete
Sicherheitsbehörden mehrerer Staaten haben zwei Luftfracht-Bomben abgefangen. Danke! Doch dieses kleine Wort ist zu vielen nicht genug. Kaum war die Meldung im Umlauf, schon spreizten sich Armeen von beamteten und gewählten Besserwissern vor Kameras und Mikrofonen. Von Wissen zumeist ungetrübt plapperten sie – leider nur selten ungefragt – über Schlussfolgerungen, die unbedingt – und zumeist vom politischen Konkurrenten oder jenseits unserer Grenzen – zu ziehen seien. Aktionistisches Alarmgeschrei macht alles nur noch schlimmer und arbeitet jenen in die Hände, deren Ziele Quoten oder Vorratsdatenspeicherung heißen.
Was wissen wir wirklich? Weder kennen wir den Bombenbastler noch seine Absichten. Die medial gehandelten Informationen sind bruchstückhaft, widersprüchlich und oft einfach nur falsch. Eines ist aber gewiss: Wenn es stimmt, dass wir uns in einem globalen Krieg gegen den Terrorismus befinden – was der Gegner mit umgekehrter Zielansprache übrigens nicht anders sieht –, dann sind Angriffe per Paketbombe ebenso logisch wie Drohnen-Attacken. Die Frage lautet also: Wie kann man diesen Krieg entschärfen? Da mögen im Kanzleramt, in Ministerien und Diensten noch so viele Experten immer neue Anti-Terror-Pakete schnüren – wichtiger ist es, sich in und um Afghanistan endlich auf ein minimales Miteinander am Verhandlungstisch zu verständigen. Das hätte, so ist zu hoffen, eine Signalwirkung wider Hardliner auf beiden Seiten.
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