Karrierehindernis

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Ostdeutsche haben es offenbar schwer, hier Karriere zu machen. Die aktuellen Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung scheinen das zu belegen. Das Institut kann diesen Missstand nur konstatieren; richtig erklären können auch die Forscher nicht, warum die Ossis sich so schwer tun. Oder wird es ihnen gar schwer gemacht?

Die Ursachen liegen tiefer. Zum einen wurde nach 1989 die gesamte DDR-Elite aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft quasi entsorgt. Eine ganze karrierebewusste Generation wurde aufs Abstellgleis geschoben. Zudem schlagen Ostdeutschen immer noch Vorurteile entgegen. Vor allem, wenn es um Führungspositionen geht. Wer erinnert sich nicht noch, dass man dem in Sachsen geborenen Fußballer Michael Ballack die Fähigkeit absprach, die Nationalmannschaft als Kapitän führen zu können? Begründung seiner Kritiker: Er sei Ossi und somit kein Führungsspieler. Eher einer, der geführt werden muss. Nach der Wende gingen mehr als 1,4 Millionen Erwerbsfähige in den Westen. Warum machten nur wenige von ihnen Karriere? An der mangelnden Bildung kann es nicht gelegen haben. Man traut Ossis zwar zu, sorgfältig und ohne Murren arbeiten zu können, aber Führungskompetenz spricht man ihnen oftmals ab. So kann Herkunft schnell zum Karrierehindernis werden.

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