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Für eine Entwarnung noch zu früh

UNO: Aids-Epidemie eingedämmt, Lage in Osteuropa aber besorgniserregend

  • Lesedauer: 2 Min.

Genf (epd/ND). Die Aids-Epidemie ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen eingedämmt. Der Ausbreitung der Immunschwächekrankheit sei Einhalt geboten worden, erklärte der Exekutivdirektor des UN-Aids-Programms (UNAIDS), Michel Sidibé, am Dienstag. Allerdings räumte die Organisation im Weltaidsbericht 2010 ein, dass es weiter massive Probleme gebe, wie die deutlich steigenden Infektionszahlen in Osteuropa.

Laut UNAIDS ging die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen zehn Jahren um fast 20 Prozent zurück. Während sich 2009 2,6 Millionen Menschen mit dem HI-Virus ansteckten, waren es 1999 noch 3,1 Millionen gewesen. Auch die Zahl der Aids-Toten sei in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent auf 1,8 Millionen Menschen zurückgegangen.

Die Gesamtzahl der HIV-Infizierten weltweit steigt jedoch stetig. Waren es Ende der 1990er rund 26,2 Millionen Menschen, geht UNAIDS für 2009 von 33,3 Millionen HIV-Positiven aus. Rund zwei Drittel von ihnen leben in Afrika südlich der Sahara. Doch gerade in diesen Ländern zeigten die Präventionsprogramme Erfolge.

In diesem Zusammenhang lobte UNAIDS-Chef Sidibé die jüngsten Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zu Kondomen als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. »Kondome sind eines der besten Instrumente, um die Verbreitung der Krankheit zu stoppen«, betonte er. Benedikt hatte sich erstmals offiziell für die Verwendung von Kondomen in Einzelfällen bei der Aidsbekämpfung ausgesprochen.

Besorgniserregend ist die Ausbreitung von Aids dem Bericht zufolge besonders in Osteuropa und in Zentralasien. In den vergangen zehn Jahren habe sich die Zahl der HIV-Infizierten dort fast verdreifacht: von rund 500 000 auf rund 1,4 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen leben in Russland und der Ukraine. Hauptursachen für die Ansteckung sind dem Bericht zufolge ungeschützter Sex und die Benutzung infizierter Nadeln beim Drogenkonsum.

UNAIDS-Chef Sidibé sprach von massiven Defiziten bei der Behandlung Aids-Kranker. In armen Ländern erhalten rund 5,2 Millionen Kranke die lebensverlängernde antiretrovirale Therapie. Rund zehn Millionen haben jedoch keinen Zugang zu Medikamenten. »Das Leben dieser Menschen steht auf dem Spiel«, warnte Sidibé. UNAIDS rechnet damit, dass 2010 rund zehn Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Aids fehlen.

In Deutschland leben rund 70 000 Menschen mit HIV. 2010 steckten sich knapp 3000 Menschen an. Seit 2007 bleibt die Zahl der Neuinfektionen konstant.

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