Belagern trotz des Verbots

Florian Wilde vom Demonstrationsbündnis

  • Lesedauer: 2 Min.

ND: Die für Freitag geplante Bundestagsbelagerung des Bündnisses »Wir zahlen nicht für eure Krise« ist von der Polizei verboten worden. Was bedeutet das für Sie?
Wilde: Das ist ein politischer Affront, weil uns damit die Möglichkeit genommen werden soll, massenhaft Unmut über die Umverteilungspolitik der Regierung sichtbar zu machen. Wir werden an der Demonstration festhalten, durch alle Instanzen gehen und für unser Demonstrationsrecht klagen.

Lassen sich Gruppen des Bündnisses dadurch abschrecken? Gewerkschaften etwa sind ja nicht gerade bekannt für Aktionen zivilen Ungehorsams.
Bisher nicht. Zum Beispiel ver.di Berlin unterstützt den Aktionsaufruf zur Bundestagsbelagerung. Offensichtlich reicht es nicht aus, einfach nur auf die Straße zu gehen, um die Regierung unter Druck zu setzen. Deswegen wollen wir diese Aktionsform und den Protest direkt vor den Reichstag tragen.

Wie geht es danach weiter?
Direkt im Anschluss gibt es eine Aktionskonferenz zum Thema Sozialproteste im Haus des DGB in Berlin, wo wir über weitere Schritte und Strategien diskutieren wollen. Der Kampf gegen die Sparpakete wird auf jeden Fall weitergehen.

Ist der »heiße Herbst« so heiß geworden wie erhofft?
Der heiße Herbst ist tatsächlich sehr heiß geworden. Im Wendland und in Stuttgart hat sich gezeigt, dass ein breites Potenzial für Unmut da ist. Was die soziale Frage betrifft, ist der heiße Herbst bisher nicht so heiß geworden, wie wir uns das gewünscht hätten. Das muss man klar sagen. Wir hoffen, dass wir am Freitag noch mal eine gewisse Zuspitzung hinbekommen.

Fragen: Regina Stötzel

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal