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Bildungsrauschen

Gemeinschaftsschule in NRW

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Nachdem eine schwarz-grüne Landesregierung in Hamburg bei der Einführung eine Schulsystems, das auf das längere gemeinsame Lernen aller Kinder setzt, am Widerstand des Bildungsbürgertums gescheitert ist, versucht die rot-grüne Minderheitsregierung in NRW einen anderen Weg: Gemeinschaftschulen sollen auf freiwilliger Basis entstehen. Den Anfang machte Ascheberg im Münsterland. Auf www.sueddeutsche.de/karriere/erste-gemeinschaftsschule-in-nrw-weg-vom-stigma-der-hauptschule schrieb Bernd Dörries am 18. November 2010: »Bürgermeister Bert Risthaus (CDU) will, dass Kinder nicht mehr Dutzende Kilometer zum nächsten Gymnasium fahren müssen. Also soll aus Haupt- und Realschule eine Gemeinschaftsschule (werden), die bis zur zehnten Klasse Unterricht auf Gymnasialniveau anbietet.« Die Diskussion im Internet verlief kontrovers.

Sepp58 rief: »Ein guter Weg den die SPD/Grüne Koalition dort in Gang setzt in NRW! Besser als die Untertanen Schmiede nach CDU Gutsherren Art! Weg mit dem dreigliedrigem Schulsystem!« Doch Guhvieh echote: »(...) genau wegen solcher Figuren, wie Sie, möchte ich meine Buben nicht in eine Gesamtschule ›stecken‹ müssen.« Am 19. November fand ffmclever es »schön, dass ein CDU-Bürgermeister erkennt, dass das dreigliedrige Schulsystem, welches die Kinder nach Klassenherkunft selektiert, gescheitert ist. Man sollte die Eltern darüber abstimmen lassen, ob sie eine Gemeinschaftsschule haben möchten. (...). Mehr Aschebergs braucht das Land.«

Aber Jan Kowalski meinte: »lesen Sie doch mal genau! – ›Eine Haupt- und eine Realschule gibt es derzeit in Ascheberg, sagt der Bürgermeister, beide wären gefährdet, weil die Schülerzahlen zurückgehen.‹ Der wahre Grund ist doch, dass der Ort die Schulen nicht verlieren will.« Und DerMixa erklärte: »Das Vorhaben reflektiert eine ökonomische Notwendigkeit. (...) Was die Gesellschaft benötigt, sind Menschen, die es gelernt haben mit Bildung umzugehen, denen man vermitteln konnte, sich das Wissen anzueignen, welches sie für ihre Lebensplanung, ihre künftige berufliche Herausforderung benötigen. Das setzt voraus, dass sich das ganze System darauf fokussiert und nicht Inselangebote das Spektrum erweitern. (...) Einzig, die Gemeinde erhält eine Schule, welche sie dringend benötigt, um in der Standortkonkurrenz weiter bestehen zu können. Die Politik muss dringend mutige, radikale Änderungen auf Bundesebene vollziehen (und) Chancengleichheit für alle schaffen. (...) Wir brauchen Schulen mit einer Klassenstärke unter 20 Kinder, mehr Personal, Pädagogen mit pädagogischer Ausbildung, bessere und andere Lehrmittel und eine Gesellschaft die bereit ist, sich vom Bildungssystem des frühen 19. Jahrhunderts zu verabschieden, um das 21. Jahrhundert bestehen zu können. Mit kurzen Worten: Geld und Mut. Packt es an: Aber richtig!«

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