Frustrierend

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 1 Min.

Die englischen Fußballfans können einem schon leid tun dafür, dass sie in einem Land mit Pressefreiheit leben. Sogar der britische Premierminister David Cameron soll entsetzt auf die Ankündigung der BBC reagiert haben, kurz vor der Vergabe der Fußball-WM 2018 am Donnerstag einen Bericht zu veröffentlichen, aus dem drei weitere FIFA-Funktionäre als bestechlich hervorgehen sollen. »Das ist natürlich frustrierend. Aber dies ist ein freies Land. Ich denke, die FIFA versteht das«, sagt Cameron, der offenbar nicht viel davon hält, Korruption zu bekämpfen, wenn es – und das ist keineswegs erwiesen – britischen Interessen schaden könnte. In diesem Fall der englischen WM-Bewerbung.

Dabei verzichtet die BBC auf die in England sonst übliche und fragwürdige Praxis einiger Journalisten, mutmaßlich korrupten Sportlern, Politikern oder Funktionären eine Falle zu stellen. Sie beruft sich vielmehr auf alte Stärken des investigativen Journalismus: das Durchstöbern von Akten, die offenbar nicht mal geheim waren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Der Protest der Fans wie des Premiers sollte sich eher auf die korrupte FIFA konzentrieren, auch wenn die WM dann nicht nach England kommt. So frustrierend das auch sein mag.

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