Altersarmut wächst sicher

Standpunkt von Regina Stötzel

  • Lesedauer: 1 Min.

Solange vier der fünf Parteien im Bundestag die Rente mit 67 grundsätzlich wollen, wird ein bestellter Sozialrat den Rentenversicherungsbericht der Regierung nicht verdammen. Dennoch ist dessen Gutachten an einigen Stellen erstaunlich deutlich. So sehen die Autoren »keine Automatik, dass sich infolge des demografischen Wandels die Arbeitsmarktchancen der Älteren wesentlich verbessern«. Schuld sei die »Bildungsstagnation«. Auch müsse sich die Kommission, deren Einsatz für nächstes Jahr geplant ist, mit dem Problem der Altersarmut beschäftigen, das insbesondere durch Langzeitarbeitslosigkeit und Erwerbsminderungsrenten entstehe. Manche Fakten findet man versteckt in Nebensätzen, etwa dass der gepriesene höhere Rentenanspruch nach 67 Jahren bloß »die Wirkung der Rentenniveausenkung« mindere – jener Senkung, die schon längst vollzogen ist.

Die Rente ist sicher, so scheint es derzeit, allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau als früher. Und nicht allein Langzeitarbeitslosigkeit vermindert den Anspruch weiter, sondern bereits unterbrochene Erwerbsbiografien und prekäre, schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse. Selbst ohne Abschläge durch die Rente mit 67 droht immer mehr Menschen Altersarmut, weil die gesetzliche Rente nicht mehr zum Leben reicht, Betriebsrenten kaum mehr existieren und sie sich eine private Vorsorge nicht leisten können.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -