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Eiseskälte und Schnee ohne Ende

Der Dezember 2010 im meteorologischen Rückblick

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Dezemberwetter bot auch manch schöne Überraschung wie hier in Zeuthen bei Berlin.
Das Dezemberwetter bot auch manch schöne Überraschung wie hier in Zeuthen bei Berlin.

Am 1. Dezember beginnt aus meteorologischer Sicht der Winter. Gleichwohl ist der Dezember in Deutschland noch kein typischer Wintermonat. Denn laut Statistik liegen die Tagestemperaturen großenteils im positiven Bereich, auch die Nächte sind zumeist frostfrei.

In diesem Jahr konnte davon allerdings keine Rede sein. Vielmehr setzte sich die kalte Witterung, die bereits Ende November eingesetzt hatte, im Dezember fort. Dabei wurden vor allem die nördlichen Regionen Deutschlands von skandinavischer Kaltluft überflutet, während in den äußeren Süden vorübergehend milde Luft strömte. Im Übergangsbereich beider Luftmassen kam es zu heftigen »weißen Niederschlägen«, so dass sich selbst im Flachland eine geschlossene Schneedecke bildete.

Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 3,5 Grad Celsius lag der Dezember 2010 um 4,5 Grad unter dem langjährigen Klimawert von 0,8 Grad Celsius. Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erlebte Deutschland damit den kältesten Dezember seit 1969. Die bundesweit tiefste Temperatur wurde am 26. Dezember in Bad Königshofen in Unterfranken gemessen: minus 24,0 Grad Celsius. Aber auch im sächsischen Sohland herrschte an acht Tagen strenger Frost von unter minus 20 Grad. Neben Sachsen waren Berlin und Brandenburg die kältesten Bundesländer. Allein in Südbayern konnte sich mit Föhnunterstützung wärmere Luft durchsetzen, die vielerorts den Schnee wieder schmelzen ließ. Und während die Menschen im Norden und Osten bibberten, stieg das Thermometer in München am 8. Dezember auf plus 15,4 Grad Celsius!

Im Dezember 2010 lag die mittlere Niederschlagsmenge bei 84 Litern pro Quadratmeter (l/qm). Normalerweise werden 70 l/qm gemessen. An der Grenze zwischen kalter Nord- und milderer Südluft fiel besonders viel Schnee: 30 Zentimeter am 10. Dezember in Riedenburg an der Altmühl, 37 Zentimeter am 25. in Heinrichsthal im bayerischen Spessart. Auf dem Flughafen in Frankfurt am Main summierte sich die Neuschneemenge im Verlauf des Monats auf 59 Zentimeter. So etwas gab es dort noch nie. Überhaupt registrierten die DWD-Meteorologen an vielen Messstationen neue Monatsrekorde für die maximale Schneehöhe. 70 Zentimeter meldete Gera-Leumnitz am 26. Dezember. In Berlin lag der Schnee örtlich 46 Zentimeter hoch. Das alles führte zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs, unter denen vor allem Berufstätige, Urlauber und alte Menschen zu leiden hatten. Einen Vorteil brachte die Schneeflut mit sich: Seit 1981 konnten die Deutschen von den Alpen bis zur Ostsee erstmals wieder ein weißes Weihnachtsfest feiern.

Mit durchschnittlich 29 Sonnenstunden blieb der Dezember 2010 um 24 Prozent unter seinem langjährigen Soll von 38 Stunden. Verwöhnt von der Wintersonne wurden hauptsächlich die Menschen an der Nordseeküste. Ganz vorn lag List auf Sylt. Hier schien die Sonne insgesamt 74 Stunden lang. Auf dem Kahlen Asten im Sauerland, dem trübsten Ort im Dezember, strahlte sie dagegen nur zwölf Stunden vom Himmel.

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