Abschlussbericht zu Unglück von Smolensk

Russland gibt Polens Luftwaffenchef Schuld

  • Lesedauer: 1 Min.
Moskau/Warschau (dpa/ND). Der tödliche Flugzeugabsturz des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski in Russland ist nach Angaben einer Untersuchungskommission von dem angetrunkenen Luftwaffenchef an Bord verursacht worden. Das teilte das Gremium am Mittwoch bei der Veröffentlichung seines Abschlussberichts in Moskau mit. Der Kommandeur Andrzej Blasik habe mit 0,6 Promille Alkohol im Blut trotz Warnungen der russischen Flugüberwachung die Piloten zur Landung gezwungen. Blasik sei im Cockpit gewesen. Der Tower auf dem Flughafen in Smolensk (Westrussland) habe wegen Nebels ausdrücklich einen Ausweichlandeplatz angeboten. »Eine Landeerlaubnis für die Piloten des Flugzeugs hat es nicht gegeben«, sagte die Leiterin des internationalen Luftfahrtamtes MAK, Tatjana Anodina. Zudem sei die Besatzung auf den Flug nach Russland und die dort herrschenden Wetterverhältnisse unzureichend vorbereitet gewesen. Die Kommission habe ihren etwa 20 000 Seiten umfassenden Abschlussbericht in Moskau an Vertreter Warschaus übergeben, teilte das Gremium mit. Die Piloten hätten trotz mehrfacher Warnung versucht, die Maschine im Nebel auf dem Flughafen von Smolensk zu landen.

Jaroslaw Kaczynski, Oppositionsführer und Zwillingsbruder von Lech Kaczynski, wies den Bericht zurück. Für diese »Spekulationen« gebe es keine Beweise, der Bericht sei ein »Hohn für Polen«, sagte er am Mittwoch in Warschau. Die Vorwürfe gegen die polnischen Piloten seien »völlig einseitig«. »Das ist Radio Jerewan.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal