Auf Zeit

Klaus Joachim Herrmann über Möglichkeiten einer Ausstellung

  • Lesedauer: 1 Min.

»Helden auf Zeit« ist ein deutbarer Titel. Er wird bei manchem Betrachter Misstrauen wecken. Dies besonders, weil es unter dieser Bezeichnung um eine Exposition von DDR-Kunst im Abgeordnetenhaus geht. Solches Vorhaben trifft auf Empfindlichkeiten, und allemal erweist sich »auf Zeit« als Hinweis auf Vergänglichkeit. Die gilt Kunstwerken, Helden und in diesem Falle eben auch dem Staat DDR.

Andererseits geben naturgemäß insbesondere Porträts Auskünfte. Nicht nur über die dargestellten Personen, sondern auch über die Künstler. Wessen nahmen sie sich aus welchen Gründen in welcher Weise an? 34 Gemälde und 10 Kleinplastiken können Antworten geben. Sie kommen zudem aus einer bestimmten Zeit und lassen sich nur aus dieser heraus wahrhaft erklären. Der neugierige und ernsthafte Umgang mit alldem wird mit tieferem Verständnis belohnt. Jedes Werk, nicht nur das der Meister oder das meisterhafte, verdiente also neben Aufmerksamkeit auch Wissbegierde.

Denn hier lässt sich etwas über Menschen und ihre Zeit erfahren, etwas über deutsche Geschichte und manches auch über die eigene. Das verlangt einiges Nachdenken, reicht dann aber auch weit über die weit verbreiteten allzu wohlfeilen Erklärungsmuster hinaus.

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