Asbach trifft Wolkenschaf

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Gestern bekamen die Regierungsparteien von den Sozialdemokraten eine Gelegenheit geschenkt, mit den Ergebnissen ihrer Gesundheitspolitik anzugeben. Der asbach-uralte Antrag, die Kopfpauschale nicht als Finanzierungsmodell in die Gesetzliche Krankenversicherung einzuführen, wurde natürlich abgelehnt, die Antragsteller wurden verhöhnt und die Idee einer Bürgerversicherung, die immerhin alle drei Oppositionsparteien vertreten, wurde komplett lächerlich gemacht.

Wer so viel zu spät kommt, wie soll der sonst noch bestraft werden? In einer Situation, in der die Kassen Überschüsse vermelden und sich die Zusatzbeiträge im Rahmen halten, kann so eine Diskussion nur in die Hose gehen. Die kindischen Formulierungen jedoch, mit der sich die Vertreter der Regierungsparteien über die Kritiker ihrer Gesundheitsreform lustig machten, geben sehr zu denken. Wer es für angemessen hält, den SPD-Abgeordneten Lauterbach als Karl aus der Kiste zu veralbern, die Bürgerversicherung mit Staatsdirigismus gleichzusetzen oder für die Zusatzbeiträge in Erinnerung an die vorige Gesundheitsministerin den Ulla-Schmidt-Gedächtnispreis zu verlangen – wohl wissend, dass die heutige SPD-Abgeordnete in der Koalition vergeblich dagegen stritt –, der muss die Realität schon weiter hinter sich gelassen haben als ein Wolkenschaf.

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