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K+S entsorgt Lauge von Hessen aus

Gerstungen (Thüringen) wird verschont

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Streit um die Salzbelastung der Werra setzt der Konzern K+S jetzt auf Hessen. Auf Thüringer Seite in Gerstungen soll nie mehr Lauge ins Gestein gepumpt werden.

Erfurt (dpa/ND). Der Kalikonzern K+S will seine Laugenabwässer künftig komplett von Hessen aus entsorgen und verzichtet deshalb auf die unterirdische Versenkung bei Gerstungen (Wartburgkreis). Das Unternehmen habe seinen Antrag zurückgezogen, teilte das Umweltministerium am Donnerstag mit. Ein Sprecher von K+S sagte, die im Thüringer Werk Unterbreizbach anfallende Lauge solle über ein Rohr ins hessische Werk Philippsthal gepumpt und dort versenkt werden. K+S habe in Hessen beantragt, die Ende 2011 auslaufende Genehmigung dafür um zehn Jahre zu verlängern. Auch die direkte Einleitung in die Werra, die bisher die Hälfte der Abwässer aufnimmt, solle künftig allein von Hessen aus erfolgen.

Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) sprach von einem »echten Fortschritt«, Gerstungens Bürgermeister Werner Hartung (parteilos) von einer »guten Nachricht«. Die Gemeinde kämpft seit Jahren gegen die 1999 als Pilotprojekt begonnene Versenkung in unterirdischen Gesteinsschichten, die seit 2007 ruht. Nach Angaben Hartungs steigen inzwischen in einem zweiten Trinkwasserbrunnen die Chloridwerte. Halte dieser Trend an, könne auch dieser nicht mehr genutzt werden und die Gemeinde müsste mit einem Investitionsaufwand von elf Millionen Euro an das Fernwassernetz angeschlossen werden. Hartung bestätigte einen Pressebericht, dass das Bundesverfassungsgericht eine Klage der Stadt abgewiesen habe.

Laut K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel gibt es keinen neuen Stand zu der von Experten und Anrainern am Runden Tisch zum Schutz von Werra und Weser vorgeschlagenen Laugen-Pipeline zur Nordsee, die auch Thüringen und Hessen favorisieren. Niedersachsen sei auch in Gesprächen mit K+S bei einem »kategorischen Nein« geblieben, sagte Göbel. Das Land fürchtet um sein Weltnaturerbe Wattenmeer.

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