Benzin-Branche zieht die Notbremse

Einführung des neuen Biosprits E10 vorerst gestoppt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Die Benzin-Branche will die bundesweite E10-Einführung vorläufig stoppen. Damit wird der neue Bio-Super-Sprit vorerst nur an knapp der Hälfte der 15 000 Tankstellen in Deutschland erhältlich sein, vor allem im Osten und Süden. Grund ist der beinahe flächendeckende Kaufstreik der Autofahrer. Die Branche hält den Umstellungsstopp daher für unumgänglich: »Das System platzt sonst«, sagte am Donnerstag der Hauptgeschäftsführer des Minerölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard.

Nach Picards Angaben soll nun zunächst abgewartet werden, ob die Verbraucher den Sprit in den kommenden Tagen doch noch annehmen. Erst dann könne E10 in den restlichen Regionen Deutschlands eingeführt werden.

Derzeit gibt es nach Ansichten des MWV massive Versorgungsprobleme bei anderen Spritsorten wie Super Plus. Zudem können viele Raffinerien ihren vollen E10-Tanks nicht leeren.

Mit einem eindringlichen Appell an die Autofahrer hatte die Mineralölwirtschaft deshalb am Mittwoch zum Umstieg auf den neuen Bio-Supersprit E10 aufgerufen. Picard rief die Autofahrer auf, das neue Super-Benzin E10 mit einer Beimischung von zehn Prozent Ethanol zu tanken. Zudem sollen die Informationen an Tankstellen besser werden, damit Fahrer wissen, ob ihre Autos E10 vertragen.

Nach neuen Berechnungen vertragen 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos E10, von den deutschen Fabrikaten sogar 99 Prozent. Die Mineralölwirtschaft klagt, dass sie von der EU und von der Bundesregierung zum Verkauf eines Ladenhüters gezwungen werde.

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