Côte d'Ivoire: Ankauf von Kakao verstaatlicht

Maßnahme des nicht anerkannten Präsidenten

  • Lesedauer: 2 Min.
Der international nicht anerkannte Präsident der Côte d'Ivoire, Laurent Gbagbo, hat den Ankauf und Export von Kakao verstaatlicht.

Abidjan (AFP/epd/ND). Gemäß einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung ist fortan »der Ankauf von Kaffee und Kakao von den Produzenten und den Genossenschaften der Hersteller« im ganzen Land dem Staat vorbehalten. Ebenso dürfe Kaffee und Kakao nur vom Staat selbst oder von staatlich lizenzierten Firmen exportiert werden. Die Côte d'Ivoire ist der weltweit wichtigste Produzent von Kakao. Bisher lag der Ankauf und Export des Rohstoffs weitgehend in den Händen internationaler Unternehmen.

Infolge des Konflikts um die Präsidentschaftswahlen im November, die aus Sicht des Auslands Gbagbos Rivale Alassane Ouattara gewann, verhängte die EU Handelssanktionen gegen die Côte d'Ivoire. Insbesondere das Embargo der Häfen von Abidjan und San Pedro, über den der Großteil des Kakaos des Landes exportiert wird, führte zur Lähmung des Sektors.

Seit Januar stellten auf Bitte Ouattaras zudem die meisten großen Schokoladenhersteller und Kakaohändler den Ankauf des Rohstoffs aus der Côte d'Ivoire ein. Das westafrikanische Land bezieht 20 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aus dem Anbau von Kakao und Kaffee.

Unterdessen sind in der Côte d'Ivoire nach Angaben von Hilfsorganisationen Hunderttausende Menschen vor der eskalierenden Gewalt auf der Flucht. Die Versorgung werde immer schwieriger, teilten die Internationale Organisation für Migration und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. In dem westafrikanischen Staat kämpfen Anhänger des abgewählten Staatschefs Gbagbo gegen den im Ausland anerkannten Wahlsieger Ouattara.

Laut UNHCR verließen bis zu 300 000 Männer, Frauen und Kinder ihre Unterkünfte in der Metropole Abidjan, um sich vor den Gefechten in Sicherheit zu bringen. Viele Vertriebene harrten in öffentlichen Gebäuden und Kirchen aus.

ND-Karte: Wolfgang Wegener

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal