Côte d'Ivoire: Ankauf von Kakao verstaatlicht

Maßnahme des nicht anerkannten Präsidenten

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Der international nicht anerkannte Präsident der Côte d'Ivoire, Laurent Gbagbo, hat den Ankauf und Export von Kakao verstaatlicht.

Abidjan (AFP/epd/ND). Gemäß einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung ist fortan »der Ankauf von Kaffee und Kakao von den Produzenten und den Genossenschaften der Hersteller« im ganzen Land dem Staat vorbehalten. Ebenso dürfe Kaffee und Kakao nur vom Staat selbst oder von staatlich lizenzierten Firmen exportiert werden. Die Côte d'Ivoire ist der weltweit wichtigste Produzent von Kakao. Bisher lag der Ankauf und Export des Rohstoffs weitgehend in den Händen internationaler Unternehmen.

Infolge des Konflikts um die Präsidentschaftswahlen im November, die aus Sicht des Auslands Gbagbos Rivale Alassane Ouattara gewann, verhängte die EU Handelssanktionen gegen die Côte d'Ivoire. Insbesondere das Embargo der Häfen von Abidjan und San Pedro, über den der Großteil des Kakaos des Landes exportiert wird, führte zur Lähmung des Sektors.

Seit Januar stellten auf Bitte Ouattaras zudem die meisten großen Schokoladenhersteller und Kakaohändler den Ankauf des Rohstoffs aus der Côte d'Ivoire ein. Das westafrikanische Land bezieht 20 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aus dem Anbau von Kakao und Kaffee.

Unterdessen sind in der Côte d'Ivoire nach Angaben von Hilfsorganisationen Hunderttausende Menschen vor der eskalierenden Gewalt auf der Flucht. Die Versorgung werde immer schwieriger, teilten die Internationale Organisation für Migration und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. In dem westafrikanischen Staat kämpfen Anhänger des abgewählten Staatschefs Gbagbo gegen den im Ausland anerkannten Wahlsieger Ouattara.

Laut UNHCR verließen bis zu 300 000 Männer, Frauen und Kinder ihre Unterkünfte in der Metropole Abidjan, um sich vor den Gefechten in Sicherheit zu bringen. Viele Vertriebene harrten in öffentlichen Gebäuden und Kirchen aus.

ND-Karte: Wolfgang Wegener

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