Beschämend

  • Alexander Ludewig
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Sommermärchen der Fußball-WM 2006 in Deutschland ist seit gestern um ein trauriges Kapitel erweitert worden. Die NPD warb damals mit einem WM-Planer – die Titelseite zeigte einen Spieler im Nationaltrikot mit der Nummer 25. Die trug derzeit Patrick Owomoyela, Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter. Darüber stand: »Weiß. Nicht nur eine Trikotfarbe! Für eine echte Nationalmannschaft!«

Der Verurteilung der NPD-Parteispitzen um den Vorsitzenden Udo Voigt zu Bewährungs- und Geldstrafen im Mai 2009 folgte nach deren Einspruch nun am Landgericht Berlin das beschämende Urteil: Freispruch. »Es konnte keine Strafbarkeit festgestellt werden«, so die Richterin Birgit Dreyer. Die Menschenwürde sei nicht angegriffen worden.

Auch im Sinne solch bezaubernder Spieler wie Mesut Özil oder Fatmire Bajramaj – gerade im Jahr der Frauen-WM im eigenen Land – bleibt zu hoffen, dass sich der DFB gemeinsam mit Owomoyela und der Staatsanwaltschaft gegen dieses Fehlurteil wehren. Rassismus ist nicht zu dulden – und in jedem Fall ein klarer Angriff auf die Menschenwürde.

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.