Malediven steigen auf
Abschied aus der Riege der ärmsten Länder
Von Thalif Deen, New York (IPS)
Im Januar sind die Malediven aus der Gruppe der ärmsten Länder (LDC) ausgeschert. Was als sozioökonomischer Meilenstein gewürdigt wurde, könnte sich für den südasiatischen Inselstaat als Sprung ins kalte Wasser erweisen. »Das Ausscheren aus den LDC hat einen Preis«, meinte der ständige Vertreter der Vereinten Nationen, Abdul Ghafoor Mohamed, auf einem Briefing in der zweiten Märzwoche bei den Vereinten Nationen in New York. So fallen viele Privilegien weg, die das von Arbeitslosigkeit und Schulden geplagte Land gut gebrachen könnte.
»Der Aufstieg kommt zu einer denkbar kritischen Zeit«, betonte Mohamed im IPS-Gespräch. Die Inseln hätten sich noch nicht von den Folgen des verheerenden Tsunamis im Dezember 2004 erholt, der 60 Prozent aller Wirtschaftsaktivitäten zum Erliegen brachte. Die Haupteinnahmequellen der Malediven sind Fischerei und Tourismus. Der LDC-Status hat gewisse Vorteile. So könnten die ärmsten Länder von Handelsvorteilen und dem Recht Gebrauch machen, ihre Erzeugnisse weitgehend zollfrei in die Industriestaaten auszuführen. Auch haben sie Anspruch auf einen höheren Teil öffentlicher Entwicklungshilfe (ODA).
Ein abrupter Wegfall der LDC-Sonderkonditionen könne die Umsetzung der letzten Millenniumsentwicklungsziele bis 2015 verhindern, warnte der Botschafter. Denn wer die Fortschritte genauer betrachte, werde erkennen, dass sie sich vor allem auf die Hauptstadtregion konzentrierten. Auf den entfernten Atollen seien mehr als 14 Prozent der Menschen unterernährt. Der Diplomat plädierte in diesem Sinne für eine Politik des »sanften Übergangs«. Darüber hinaus forderte er umfangreiche finanzielle Hilfe im Kampf gegen den Klimawandel ein, von dem die Malediven besonders bedroht sind.
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