Rollentausch im Osten

Aue mit drei Ex-Cottbusern gegen FC Energie

  • Tina Hofmann, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor der Saison waren die Rollen zwischen Energie Cottbus und Aufsteiger Erzgebirge Aue klar verteilt: Die Lausitzer sind in der 2. Bundesliga etabliert, die Sachsen kämpfen gegen den Abstieg. Doch das Überraschungsteam aus dem Erzgebirge drehte auf dem Rasen den Spieß um und kämpft am Saisonende immer noch um den Aufstieg. Verantwortlich dafür sind auch Marc Hensel, Martin Männel und Jan Hochscheidt, die 2008 von Cottbus nach Aue kamen.

Der Traum vom Aufstieg, mit 52 Punkten hat Aue nur drei Zähler Rückstand auf Relegationsplatz drei, könnte jedoch schon heute ausgeträumt sein, denn dann treffen beide Teams im Erzgebirgsstadion aufeinander. Das Hinspiel endete mit einem 0:6-Debakel für Aue, denn in Cottbus unterschätzt niemand den sächsischen Underdog, der einen rasanten Aufstieg hinlegte. »Ich habe riesengroßen Respekt, was Aue als Aufsteiger leistet. Das ist absolut ungewöhnlich«, sagt Marco Kurth, der von 2000 bis 2008 in Aue spielte und dann nach Cottbus wechselte.

Das Trio Hensel, Männel und Hochscheidt ging den entgegengesetzten Weg und mauserte sich im Erzgebirge zu Führungsspielern. Gegen ihr Ex-Team könnten genau sie den Unterschied ausmachen. »Sie haben sich toll entwickelt. Den größten Sprung hat Jan Hochscheidt gemacht. Er hat bei uns nur ein Jahr im Männerbereich gespielt und sich dann in Aue auf Anhieb durchgesetzt«, lobt Detlef Ullrich, Trainer von Energies zweiter Mannschaft. Auch von Hensel, der mit neun Treffern der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga ist, ist Ullrich überrascht: »Dass sich Marc so schnell als Führungsspieler etabliert, hätte ich ihm nicht zugetraut.« Hensel selbst hat in Cottbus gute und schlechte Zeiten erlebt. »Die jungen Spieler hatten damals den Anschluss an die erste Mannschaft so gut wie geschafft, als es einen Trainerwechsel gab und auf einmal nicht mehr auf den Nachwuchs gesetzt wurde«, erinnert sich der gebürtige Dresdner.

Hensel folgte dann 2008 Trainer Heiko Weber nach Aue und hat die Entscheidung nie bereut. Auch er weiß, was heute auf dem Spiel steht. »Wir haben einiges wieder gut zu machen«, erinnert der 25-Jährige an das Hinspiel. Doch den Kampf um das beste ostdeutsche Team haben die Gäste noch nicht aufgegeben: »Dass Aue in der Tabelle vor uns steht, hatten wir uns natürlich anders vorgestellt«, sagt Kurth. Bei einem Sieg würde Energie bis auf einen Punkt an Aue heranrücken.

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