Bruderzwist beendet?

Standpunkt von Roland Etzel

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist sicher verfrüht, bereits von einer Versöhnung zwischen den beiden großen, bisher so erbittert rivalisierenden Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas zu sprechen. Dazu sind die Verletzungen zu groß, die sie sich gegenseitig zugefügt haben, seit die Fatah nur noch auf der Westbank herrscht, so wie ihr Pendant in Gaza. Doch von herrschen konnte keine Rede sein. Die Hamas ist im Gaza-Streifen faktisch eingemauert, die Fatah zwar von Israel formal respektiert, jedoch durch immer neuen Landraub, genannt Wohnungsbau, auf ihrem Gebiet von Israel aufs Äußerste gedemütigt. Der Bruderzwist minderte die politische Bedeutung beider noch dazu erheblicher, als es sich beide bislang wohl eingestehen wollten.

Da war neues Denken vonnöten, bei Fatah wie Hamas. Die Zeitenwende in Ägypten, das unter Mubarak beim Einmauern von Gaza Israel wunschgemäß zur Hand gegangen war, hat den bislang Verfeindeten die Chance zu gesichtswahrendem Neuanfang eröffnet. Unter dem Druck der Erwartungen der übergroßen Mehrheit der Palästinenser sind nun offenbar beide dazu entschlossen.

Das argwöhnt zumindest die israelische Regierung. Sie fürchtet es geradezu. Warum sonst droht sie, die Fatah habe sich zu entscheiden zwischen Frieden mit der Hamas oder Frieden mit Israel? Die arabische Renaissance hat Israels Wagenburg-Mentalität wohl eher verhärtet als gemäßigt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal