Ankara gegen Sturz Assads in Syrien
Deutschland für Sanktionen gegen Präsidenten
Istanbul/Doha (AFP/dpa/ND). Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan lehnt laut Presseberichten trotz seiner Kritik am Ausbleiben demokratischer Reformen im Nachbarland Syrien eine Entmachtung von Staatschef Bashar al Assad ab. In einem Gespräch mit dem USA-Botschafter in Ankara, Francis Ricciardone, habe Erdogan vor einer möglichen Destabilisierung der gesamten Region gewarnt, berichteten türkische Zeitungen am Mittwoch.
Der Westen solle vorsichtig vorgehen und die ohnehin bereits sehr unruhige Lage in der Region nicht noch weiter komplizieren, sagte Erdogan laut der Zeitung »Sabah«. Sollten die Unruhen in Syrien eskalieren, könnten auch Irak, Libanon sowie Jordanien in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Türkei hat eine fast 900 Kilometer lange Staatsgrenze mit Syrien und befürchtet einen massiven Ansturm von Flüchtlingen.
Angesichts der anhaltenden Gewalt gegen Demonstranten verlangt Deutschland jetzt Sanktionen gegen Präsident Assad. Seine Konten in Europa sollten eingefroren, seine Reisefreiheit eingeschränkt werden, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Mittwoch in Berlin. Ein Streikaufruf der Opposition für Geschäfte, Schulen und Universitäten in Damaskus ist am Mittwoch wohl aus Angst vor Repressionen ergebnislos verhallt. Derweil ist die Ende April in Syrien festgenommene iranische Journalistin Dorothy Parvaz wieder frei. Der Nachrichtensender Al Dschasira, für den die Reporterin arbeitet, teilte mit, Parvaz sei am Mittwoch in Katar eingetroffen, wo der Sender seine Studios hat.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.