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Bremer setzen weiter auf Rot-Grün

Grüne verweisen CDU auf Platz drei / LINKE schafft Wiederwahl ins Landesparlament

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Umfrageinstitute hatten es vorausgesagt: Rot-Grün kann in Bremen mit einer deutlichen Mehrheit in der Bürgerschaft rechnen. Der amtierende Bürgermeister der Hansestadt, Jens Böhrnsen (SPD), wird die Landesregierung eine weitere Legislaturperiode führen können.
Berlin (Agenturen/ND). Die Sozialdemokraten regieren seit rund 65 Jahren an der Weser. Daran hat die Bürgerschaftswahl mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts verändert. Laut 20-Uhr-Hochrechnung kommt die SPD auf 38,3 Prozent der Wählerstimmen. Die Christdemokraten erhalten rund 20,2 Prozent, die Grünen kommen auf 22,8 Prozent und sind damit die zweitstärkste Kraft im Landesparlament. Die LINKE kann 5,9 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die Freien Demokraten scheitern mit einem Ergebnis von nur 2,7 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde und fliegen aus der Bürgerschaft. Die Wählervereinigung »Bürger in Wut« (BIW) kommt auf 3,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung wurde mit 54 Prozent angegeben – ein historischer Tiefstand in Bremen.

Die Sitzverteilung sieht nach der Hochrechnung so aus: SPD 36, Grüne 22, CDU 18, Linkspartei sechs Sitze. Die BIW kann wegen ihres Ergebnisses in Bremerhaven mit einem Mandat in der Bürgerschaft rechnen. Rot-Grün erhält zusammen 58 der 83 Sitze im Parlament und damit eine komfortable Mehrheit.

Böhrnsen sagte, die Bremer SPD habe ihr Wahlziel klar erreicht: »Wir wollten wieder stärkste politische Kraft, stärkste Fraktion in der Bürgerschaft werden und das haben wir auch mit großem Abstand geschafft.« Die CDU-Spitzenkandidatin Rita Mohr-Lüllmann räumte ein, dass es den Christdemokraten nicht gelungen sei, eine Wechselstimmung in Bremen herzustellen. Die Grünen-Spitzenkandidatin Karoline Linnert sprach von einem »grandiosem Wahlergebnis«. »Wir erwarten auch, dass wir durch das gute Wahlergebnis mehr Verantwortung in der Regierung übernehmen können«, so die Grüne.

Bei der Bürgerschaftswahl vor vier Jahren hatte die SPD 36,7 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt von der CDU mit 25,6 Prozent und den Grünen mit 16,5 Prozent. Der Linkspartei gelang damals mit 8,4 Prozent erstmals der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament. Die FDP erzielte 6,0 Prozent. Bei der Bürgerschaftswahl 2007 hatte es eine Wahlbeteiligung von 57,6 Prozent gegeben.

Erstmals in einem Bundesland durften in Bremen 16- bis 17-Jährige ein Länderparlament wählen. Unter den rund 500 000 Wahlberechtigten waren etwa 10 000 Jugendliche. Das Interesse an der Briefwahl war bei der gestrigen Wahl deutlich größer als in den Vorjahren: Fast ein Viertel der Wahlberechtigten beantragte die Stimmzettel bereits im Vorfeld, um die Kreuzchen zu Hause zu machen. Ein vorläufiges amtliches Endergebnis wird nicht vor Mittwoch erwartet.
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