Demonstrationen gegen Atomkraft
Atomkraftgegner bekräftigen, der Protest werde fortgesetzt, bis auch der letzte Atommeiler stillgelegt ist
Im weiteren Verlauf soll der Demonstrationszug den Bundestag passieren und über die Straße des 17. Juni zur CDU-Zentrale in der Klingelhöferstraße führen. Dort war am Nachmittag die Abschlusskundgebung geplant.
Rund 12.000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Bürgerinitiative Umweltschutz Hannover an einer Kundgebung in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Die Polizei sprach allerdings nur von etwa 2.000 Teilnehmern.
Mehrere tausend Atomgegner zogen in Hamburg vom Jungfernstieg über das Millerntor zum Fischmarkt. In Göttingen demonstrierten nach verschiedenen Angaben zwischen 2.000 und 3.000 Menschen. Der Zug durch die Innenstadt wurde von 30 Traktoren angeführt. Tausende Demonstranten forderten auch in Frankfurt/Main einen sofortigen Atomausstieg.
Die Ereignisse in Fukushima hätten erneut gezeigt, dass die Atomenergie eine unbeherrschbare Technologie sei und die Lebensgrundlagen der Menschen vernichte, sagte der IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine, in Hannover. Darüber hinaus sei es unverantwortlich, Atomkraftwerke zu betreiben, obwohl völlig ungeklärt sei, wie der strahlende Atommüll gelagert werden könne. »Wir brauchen endlich eine Energiewende, die den Ausstieg aus der Atomkraft bis 2017 ermöglicht sowie ein Endlagerkonzept für den entstandenen Atommüll«, sagte Meine.
Auf der Abschlusskundgebung in Hamburg rief Propst Jürgen F. Bollmann die Anwesenden dazu auf, sich für eine effiziente und sparsame Nutzung von Energie einzusetzen. »Wir werden unseren Protest fortsetzen, bis auch der letzte Atommeiler stillgelegt ist«, sagte er. »Diese Forderung können wir aber nur dann überzeugend durchsetzen, wenn wir uns Zeit nehmen, über den Verbrauch von Energie nachzudenken«. Zeitgleich zu der Demonstration durch die Hamburger Innenstadt protestierten Umweltschützer mit Segelbooten auf der Elbe gegen Atomkraft.
Ulrike Paschek vom Netzwerk Attac kritisierte in Göttingen die Rolle von Banken im »Atomgeschäft«. Die Deutsche Bank sei »das radioaktivste Finanzinstitut Deutschlands«. Sie habe in den vergangenen Jahren Finanzdienstleistungen in Höhe von rund acht Milliarden Euro für die Atomindustrie erbracht. Auch die Commerzbank und die HypoVereinsbank versorgten Atomkraftwerksbetreiber mit Krediten und Anleihen und finanzierten Uranabbau und Urananreicherung.
In der mecklenburgischen Stadt Güstrow stieß der Aufruf zu einer Protestdemonstration gegen Atomkraft nur auf wenig Resonanz. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 300 Menschen an dem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Die Veranstalter sprachen von 700 Teilnehmern. In anderen norddeutschen Städten kamen dagegen tausende Atomkraftgegner zu zeitgleichen Kundgebungen.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.