Pleiten, Pech und Pannen

Kommentar von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 1 Min.

Ein »sinnloses« Projekt beschäftigt seit 2002 die Politik und seit dem 11. Januar 2005 ein Unternehmen mit 150 IT-Experten, Anwendungsspezialisten und Projektleitern in Berlin, die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH, kurz gematik. In regelmäßigen Abständen kritisieren Gesundheitsexperten dieses gigantische Elektronikprojekt. Mal sind es die Ärzte, die ihre Praxen entsprechend ausrüsten müssen, mal die Verbraucherschützer, denen die Karte nicht sicher genug ist, mal die »Ärzte in sozialer Verantwortung«, weil die Vertraulichkeit zwischen Ärzten und Patienten aufs Spiel gesetzt wird.

2006 sollte die elektronische Gesundheitskarte eingeführt sein, das scheiterte an lauter Pleiten, Pech und Pannen. Doch offenbar ist das Geschäft mit der Karte für Entwickler und Hersteller dermaßen lukrativ, dass es trotz massiver Vorbehalte und Probleme immer wieder gelang, an der umstrittenen Karte weiter zu werkeln. Von den ursprünglich beteuerten Absichten, beispielsweise der Übermittlung eines elektronischen Rezeptes zur besser Arzneimittelsicherheit, spricht niemand mehr. Irgendwie klappt das nicht. Was stattdessen klappen könnte, ist der Datenklau wegen unsicherer Terminals und die Anhebung der Krankenkassenzusatzbeiträge. Irgendwer muss das ja schließlich alles bezahlen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal