Zwerghamster-Krimi
KINDERBUCH
Aufräumen, für die Schule lernen, weinen: Anna zieht alle Register, als es darum geht, ihre Mutter von der Notwendigkeit zweier Zwerghamster zu überzeugen. Letztendlich mit Erfolg. Ja, sogar mit Riesenerfolg: Kaum fünf Wochen später sind die zwei Hamster nämlich schon zu zehnt.
Aber ebenso überraschend ist am nächsten Morgen bloß ein einziger übrig: Im Käfig liegen acht Kadaver und ein verletztes Weibchen; das Männchen ist spurlos verschwunden. So ungewöhnlich morbide dieser Plot für ein Kinderbuch auch ist – der Erzählung gelingt zweierlei:
Zum einen nimmt sie die Gefühle der Protagonisten ernst. Gemeinsam mit ihrer Freundin setzt Anna die Hamsterbabys mit einer Zeremonie im Garten bei. Zum anderen wird das Geschehen aber nicht überdramatisiert. Der Umgang der Kinder mit dem Vorfall bleibt spielerisch. Weil sie den Erwachsenen nicht glauben möchten, dass offenbar das Weibchen seine eigene Familie getötet hat, nehmen die Mädchen kriminalistische Ermittlungen auf. Ausgestattet mit Lupe, Notizblock und Keksen verhören sie die Nachbarn ...
Erzählt wird dies aus der Perspektive Annas. Ihre Sicht auf die Erwachsenenwelt, vorgetragen in einfacher Sprache und mit prägnanten Feststellungen, enthält jede Menge Komik. Vor allem die in allen Handlungen spürbare Unbekümmertheit macht den Reiz dieses Buches aus. Hier geht es nicht um eine Moral oder eine besondere Dramaturgie. Aus völlig Alltäglichem ergibt sich eine sehr unterhaltsame Geschichte.
Katie Davies: Das große Hamstermassaker. Sauerländer, 206 Seiten, 14,95 Euro (ab 8 Jahre).
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