Umweltministerium kontra Umwelthilfe

Ist in Sachsen-Anhalt erneut gefährlicher Müll illegal entsorgt worden – auf landeseigenen Deponien?

  • Lesedauer: 2 Min.

Halle (dpa/ND). Die Entsorgung gefährlicher Abfälle auf Mülldeponien hat neuen Streit in Sachsen-Anhalt ausgelöst. Das Umweltministerium wies den Vorwurf der illegalen Beseitigung von Giftmüll bei der landeseigenen Entsorgungsgesellschaft zurück.

Einem Bericht der »Mitteldeutschen Zeitung« zufolge sollen jahrelang umweltgefährliche Abfälle in großen Mengen auf Deponien gelagert worden sein, unter anderem geht es um erhöhte Bleiwerte. In Sachsen-Anhalt hatte es in der Vergangenheit wiederholt illegale Müllentsorgungen auf privaten Deponien gegeben. Von überhöhten Werten oder Umweltgefahren auf Müllhalden der landeseigenen Entsorgungsgesellschaft MDSE sei nichts bekannt, erklärte ein Ministeriumssprecher noch am Sonntag. Er dementierte damit entsprechende Vorwürfe der Deutschen Umwelthilfe in der »Mitteldeutschen Zeitung«. Es gebe seit Langem einen »rechtlichen Streit, wann man solche Abfälle in Deponien einbauen darf und wann nicht«, sagte der Sprecher. Giftstoffwerte würden in den zwei Deponien bei Bitterfeld und einer Deponie bei Wittenberg regelmäßig gemessen. Die Halden hätten rund 600 000 Tonnen gemischte Abfälle mit zum Teil giftigen Stoffen erhalten, berichtete die Zeitung und bezog sich auf die Deutsche Umwelthilfe. In dem Müll seien auch überhöhte Bleiwerte gemessen worden. Das Landesverwaltungsamt habe bei Kontrollen 237 Verstöße festgestellt. Der Deponiebetreiber MDSE halte den Müll auf Basis eigener Gutachten aber für ungefährlich, berichtete die Zeitung weiter.

Gegen den Abfallentsorger MDSE ermittelt das Landesverwaltungsamt nach Angaben des Blattes seit 2010 wegen des Verdachts auf illegale Abfallbeseitigung. Anlass sollen falsch deklarierte Stoffe sein, die mehr Schwermetalle enthalten als vorgesehen. Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, kritisierte, die Behörden in Sachsen-Anhalt griffen zu wenig ein.

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