Mit High Heels und Töppen

Vom Kosovo-Flüchtling zum Vorzeigestar: Fatmire »Lira« Bajramaj

  • Lesedauer: 2 Min.

Sie ist das Pin-up Girl dieser WM. Fatmire Bajramaj, genannt »Lira«, ist wohl das, worauf die Werbewelt rund um den Frauenfußball gewartet hat: eine, die vorzeigbar ist auf dem roten Teppich wie auf dem grünen Rasen. Eine, der High Heels genauso gut stehen wie Fußball-Töppen. »Ich stehe dazu: Das Aussehen ist mir wichtig«, sagt Bajramaj, auch wenn Feministen das nicht hören wollen.

Ganz nebenbei kann Fatmire, was so viel wie Glück und Schönheit bedeutet, mit 23 Jahren schon einige Lebensgeschichten erzählen. Aufgewachsen in Kosovo, flüchtete sie 1993 als Fünfjährige mit der Familie durch halb Osteuropa nach Deutschland, weil der Vater den Dorfkindern die verbotene albanische Sprache beibrachte und ins Visier der Polizei geriet. Heute schaut man dort Spiele der deutschen Nationalmannschaft im Fernsehen – die der Frauen!

In Mönchengladbach angekommen, musste sie sich zunächst gegen den Vater durchsetzen, der strikt gegen eine Fußball spielende Tochter war, bis er sah, wie gut die heimlich trainierende Fatmire spielte. Dann musste sie sich gegen die Jungs auf dem Fußballplatz und ausländerfeindliche Sprüche am Spielfeldrand durchsetzen. Sie lernte die deutsche Sprache, holte Abschlüsse auf der Abendschule nach und dreht nun Werbespots mit Mesut Özil. Das Integrationstraumpaar des Deutschen Fußball-Bunds.

Zu schade, dass die Dribbelkünstlerin in dieser stark besetzten deutschen Nationalelf keinen Stammplatz hat. Und das, obwohl sie als Einzige schon jeden Titel gewonnen hat mit Ausnahme von Olympiagold: Sie war deutsche Meisterin und Pokalsiegerin, holte den UEFA-Pokal, gewann die Champions League und wurde 2007 Weltmeisterin. Ein Jahr später sorgte sie mit zwei Toren immerhin dafür, dass Deutschland bei Olympia in Peking noch Bronze holte.

Damit wollen sich Bajramaj und ihre Kolleginnen bei der Heim-WM nicht zufrieden geben. Warum auch? Schließlich bedeutet »Lira« Gold. oh

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