Anwälte fordern die Freilassung Ieng Sarys

Kambodscha: Verweis auf frühere Amnestie

  • Lesedauer: 1 Min.
Beim Völkermordprozess gegen die einstige Führungsriege des Pol-Pot-Regimes in Kambodscha pochen Anwälte des ehemaligen Außenministers Ieng Sary auf dessen Freilassung.

Phnom Penh (dpa/ND). Der heute 85-jährige Ieng Sary war schon einmal in einem vietnamesischen Prozess in Abwesenheit zum Tode verurteilt und 1996 vom kambodschanischen König begnadigt worden. »Das war eine gültige Amnestie«, erklärte Iengs Anwalt Michael Karnavas aus den USA am Dienstag vor Gericht.

Die Ankläger halten sowohl den früheren Prozess als auch die Begnadigung für ungültig und irrelevant. Sie haben Ieng ebenso wie dessen Frau, Ex-Sozialministerin Ieng Thirith (79), den damaligen Chefideologen Nuon Chea (84) und den Ex-Staatschef Khieu Samphan (85) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermordes angeklagt.

Der wichtigste Prozess zur Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels in der kambodschanischen Geschichte begann am Montag. Die vier sind die letzten überlebenden Mitglieder der Führungsriege um Pol Pot. Dieser wollte in den 70er Jahren einen vorzivilisatorischen Bauernstaat verwirklichen. Mindestens 1,8 Millionen Menschen kamen zwischen 1975 und 1979 ums Leben, vor allem durch Folter, Mord, Zwangsarbeit und Hunger.

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