Werbung

Kampf ums Überleben

Kommentar von Wolfgang Hübner

  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn es Parteien schlecht geht, kommen sie gern auf die Idee, über neue Machtoptionen nachzudenken. Bei der FDP setzt diese Diskussion vergleichsweise spät ein – gemessen an ihrem erbarmungswürdigen Zustand. Sie liegt am Boden, und nun wird sie vom erdrückenden Koalitionspartner CDU/CSU mit einem kleinen Steuerversprechen wie mit einem Defibrillator wiederbelebt.

Dass die FDP sich aus der selbst gewählten totalen Abhängigkeit von der Union etwas befreien möchte, ist Teil ihres Überlebenskampfes. Es wäre eine Rückkehr zur Normalität für eine Partei, die sich einmal in der politischen Mitte verortet hat, als Scharnier zwischen Union und SPD. Inzwischen aber haben wir das Fünf-Parteien-System mit einem harten Verdrängungswettbewerb; inzwischen fristet in der FDP, die sich längst dem wirtschaftsliberalen Diktum der Deregulierung unterworfen hat, der Rechtsliberalismus ein jämmerliches Asyl. Umso mehr triumphiert die Ideologie des Neoliberalismus, auch bei der neuen Führung um Rösler, Bahr und Lindner. Diese Ideologie jedoch beherrscht bei Bedarf auch Rot-Grün, das wissen wir seit Kanzler Schröder. Und so lange sich die Forderung aus der FDP nach einer »echten Gesundheitsreform« wie eine Drohung anhört, kann von einem liberalen Neubeginn keine Rede sein.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal