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Anstehen hinter Angela

  • Lesedauer: 2 Min.
Oliver Händler berichtet für ND von der Fußball-WM 2011.
Oliver Händler berichtet für ND von der Fußball-WM 2011.

Ich komme zu spät nach Wolfsburg. Viel zu spät. Die FIFA verlangt, dass auch Pressevertreter ihre Eintrittskarten spätestens 90 Minuten vor Anpfiff abholen, sonst werden sie weitergegeben. Und ich stehe im Stau auf der A2. Also rufe ich beim »Local Venue Media Officer« an – auch Gerd Voss genannt. Kein Problem, meint er. »Ich sag meinen Mädels bescheid.«

Zehn Minuten vor Spielbeginn bin ich endlich da. »Gerd's Mädels« schauen gespannt aus dem Fenster auf den Stadionparkplatz, von dem ich gerade komme. »Entschuldigen Sie bitte?«

»Moment noch, wir erwarten hohen Besuch!«

»Ich wollte auch nur schnell mein Ticket holen. Händler, mein Name.«

»Ach, Sie sind's. Sie wurden uns schon angekündigt.«

»Als hoher Besuch?«

»Nein, Sie doch nicht! Die Angie kommt gerade.«

Angie ist natürlich die Bundeskanzlerin. Die sei doch überall dabei, erwidere ich und ernte dafür heftigen Widerspruch. »Aber noch nicht bei uns in Wolfsburg. Unsere Stadt ist noch so jung, da ist alles immer das erste Mal«, erklärt die Freiwillige, deren Schild auf der Brust mir verrät, sie Simone nennen zu dürfen.

Fünf Sekunden lang fährt nun eine schwarze Limousinenkolonne mit Blaulicht vorbei, und Simone ärgert sich, dass ihr Handy beim Fotografieren nur das Spiegeln des Fensters aufnimmt, nicht aber Angies Auto.

Direkt dahinter fährt noch ein Mannschaftsbus ins Stadionareal. Die USA oder Schweden? Und ich dachte, ich sei spät dran.

»Nein. Das ist der Bus mit den deutschen Spielerinnen«, berichtigt Simone.

»Was tun die denn hier?«

»Die schauen sich das Spiel an. Manno, ich würd' so gern ins Stadion rein!«

»Ich auch. Könnte ich bitte endlich mein Ticket haben?«

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