Straßenblockade zwingt Nazis zur Umkehr
Hunderte protestierten gegen Aufmarsch von Rechtsextremisten im brandenburgischen Neuruppin
Neuruppin (Agenturen/ND). Hunderte Menschen haben sich am Samstag in Neuruppin mit einer Sitzblockade gegen eine Demonstration von Rechtsextremisten gewehrt. Zu dem Neonazi-Aufmarsch in der nordbrandenburgischen Stadt hatten sich nach Polizeiangaben rund 175 Neonazis zusammengefunden. Es seien deutlich weniger Rechtsextremisten gekommen, als angemeldet waren, sagte der Brandenburger Polizeipräsident Arne Feuring. Die Polizei war mit 800 Beamten aus Brandenburg, Berlin, Schleswig-Holstein sowie Kräften der Bundespolizei im Einsatz.
Martin Osinski vom Bündnis »Neuruppin bleibt bunt« zeigte sich nach dem Aufmarsch hocherfreut. »Es ist uns gelungen, den Neonazis den Weg durch unsere Stadt zu versperren«, sagte er. Das sei ein deutliches Zeichen gegen die Rechtsextremisten, »dass niemand ihnen freiwillig Neuruppin überlässt«. Rund 350 Menschen hatten am Samstagvormittag eine Straßenkreuzung auf der Demonstrationsroute der Rechtsextremen besetzt. Aufforderungen der Polizei, die Kreuzung freiwillig zu räumen, blieben ungehört. Zur Überraschung vieler Neuruppiner verzichtete die Polizeiführung am Samstagnachmittag auf die Räumung. Die Neonazis mussten den Rückweg antreten.
Seit vier Jahren marschieren Neonazis aus Brandenburg regelmäßig durch Neuruppin. Das Bündnis »Neuruppin bleibt bunt« hatte zu den Gegenaktionen aufgerufen. Im Vorfeld waren bunte T-Shirts verteilt und verkauft worden. Sie trugen die Aufschrift: »Arsch hoch und Zähne auseinander!«. Mit den Protesten sollte »gewaltfrei, aber lautstark« gezeigt werden, »dass Nazis in der Fontanestadt Neuruppin nicht willkommen sind«, hieß es. Daran beteiligt waren unter anderem der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhard, Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde (beide parteilos) sowie die märkischen Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) und Kirsten Tackmann (LINKE).
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