Werbung

»Tapfer und zart«

Regisseur Oliver Storz gestorben

  • Emy Karbow
  • Lesedauer: 1 Min.

Professionalität ist nicht nur eine Wechselfunktion von Arbeit und Lebensunterhalt. Sie ist Sorgfalt, Handwerk, Fähigkeit zur maßstäblich geforderten Qalität. Oliver Stolz war professionell durch und durch.

Hinzu kam jene entscheidende Spur, die man Gabe nennt und die mehr ist als Befähigung fürs Betreiben eines Gewerks. So werden in seltenen Momenten aus Redakteuren Dichter oder aus Dramaturgen Dramatiker. Storz (Foto: dpa), Mitarbeiter der »Stuttgarter Zeitung«, wechselte zum Fernsehspiel, wurde Produzent, Regisseur, Autor. Seine Gabe: Er konnte erzählen, benutzte Geschichten nicht als Kleiderständer für Theorien. Und: Er war der große Schiller-Dramen-Bearbeiter für die ARD, als die noch Kunst sein wollte.

Die Serie »Raumschiff Orion«; »Im Schatten der Macht«, das Guillaume-Drama; »Die Frau, die im Wald verschwand« – ein Unermüdlicher, auch im Kampf gegen Warenhändler, also geldgeltungsgierige TV-Funktionäre, deren »Arbeitsfeld das Verdinglichen geistiger Produktion ist«.

Der stilvollste Vornehmheitsverderber. »Tapfer und zart« nennt ihn Martin Walser. Oliver Storz starb am Dienstag im Alter von 82 Jahren bei München.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.