Ungeduld in Griechenland

Papandreou pocht auf schnelle Entscheidungen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat die EU-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgefordert, schnell über ein neues Hilfspaket für Griechenland zu entscheiden.

»Die aktuelle Stimmung hilft uns nicht, aus der Krise herauszukommen«, sagt Papandreou gegenüber der »Financial Times Deutschland«. Investoren würden abgeschreckt, ohne baldige Entscheidung werde das verabschiedete Sparprogramm unterlaufen.

Die EU-Finanzminister hatten sich zu Wochenbeginn getroffen, um über ein neues Paket zu verhandeln, Entscheidungen gab es jedoch nicht. Umstritten ist weiterhin die besonders von Deutschland, den Niederlanden und Finnland geforderte Beteiligung der privaten Gläubiger. Auch der IWF hat sich jetzt eingeschaltet, die öffentliche Debatte darüber entwickele sich zu einem »ernsten Problem für die Glaubwürdigkeit des Hilfsprogramms«, so ein Sprecher.

Im Gespräch sind verschiedene Möglichkeiten. So soll der europäischen Krisenfonds für klamme Eurostaaten (EFSF) neue Aufgaben bekommen, etwa den Kauf von Staatsanleihen von Privatgläubigern finanzieren oder Schuldenländern den Rückkauf eigener Anleihen ermöglichen. Papandreou begrüßte Pläne der Euro-Partner, wonach Athen mit Geld aus dem EFSF eigene Anleihen zur Hälfte des Nennwerts zurückkaufen könnte.

Der IWF hat indes in einem Bericht den Finanzbedarf Griechenlands in den kommenden drei Jahren auf 104 Milliarden Euro beziffert. Von der Summe sollten 71 Milliarden auf die Euro-Länder und 33 Milliarden Euro auf private Gläubiger wie Banken und Versicherungen entfallen. Seine eigene Beteiligung an dem nächsten Hilfspaket ließ der IWF aber offen.

Auch die Europäische Zentralbank macht weiter Druck. Sie forderte die griechische Regierung auf, konsequent an ihrem Sparprogramm und an der Privatisierung festzuhalten. Im Land gibt es weiterhin massiven Widerstand.

Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands am Mittwoch erneut herabgestuft. Damit liegt das Land eine Note vor »Zahlungsausfall«. Sie begründete den Schritt mit dem »Fehlen eines neuen Hilfsplans« und der ungeklärten Rolle privater Investoren. Die griechische Regierung reagierte mit Unverständnis.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -