Ende des Versteckspiels

Bundeswehr will künftig öffentlich als Seminar-Sponsor auftreten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (epd/ND). Die Bundeswehr will künftig öffentlich als Sponsor von Schülerseminaren auftreten. Es gebe keinen Grund dafür, nicht als Förderer auf den Veranstaltungsprospekten aufzutauchen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, am Montag. Er reagierte damit auf Kritik an der bisherigen Praxis, nach der die Bundeswehr offenbar versteckt Seminare finanziert und thematisch beeinflusst hat.

Wie die »Berliner Zeitung« unter Berufung auf interne Ausschreibungsunterlagen des Verteidigungsministeriums berichtet, soll den jungen Teilnehmern in den Seminaren »das Verständnis für die Komplexität heutiger Sicherheits- und Verteidigungspolitik« verdeutlicht werden. Bisher dürfe bei den Veranstaltungen, bei denen die Bundeswehr jeweils nicht als Einladende auftritt, nicht von einem »Bundeswehr-Seminar« die Rede sein, heißt es weiter.

Themen wie Sicherheitspolitik und Bundeswehr sollen den Unterlagen zufolge nicht im Vordergrund der Schulungen stehen, um »auch nicht-bundeswehr-affine Teilnehmer gewinnen zu können«. Vielmehr sollen sie in den Kontext mit anderen Themenfeldern wie Politik, Ethik, Bildung, Forschung, Kultur und Journalismus gesetzt werden. Zielgruppe seien »jugendliche Multiplikatoren« wie Schülersprecher und -zeitungsredakteure sowie Sprecher von Pfadfindern, Parteien, Stiftungen und Kirchen. Nach Angaben der Zeitung finanziert die Bundeswehr pro Jahr zwölf Wochenendseminare und vier Kongresse mit insgesamt mehr als 600 Teilnehmern.

Ihm sei nicht klar, warum die Bundeswehr in der Vergangenheit nicht als Sponsor genannt worden sei, erklärte Paris. Eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Teilnehmer könne er sich nicht vorstellen. Der Sprecher wies darauf hin, dass die Seminarteilnehmer spätestens mit Beginn der Veranstaltung merken würden, dass die Bundeswehr dabei sei. Unter den Referenten seien häufig Militärangehörige. Nach Angaben des Sprechers unterstützt die Bundeswehr seit 20 Jahren solche Veranstaltungen.

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