Babyklappen und ihre Alternativen
Rheinland-Pfalz meldet 21 Fälle in zehn Jahren
Mainz (ND-Luchs). Babyklappen sind nach wie vor umstritten, auch wenn sie nur selten in Anspruch genommen werden. In Rheinland- Pfalz sind seit der Einrichtung von sieben Babyklappen bis zum Vorjahr binnen zehn Jahren insgesamt 21 Säuglinge anonym abgegeben worden. In der Hauptstadt Mainz waren es nach Angaben der rot-grünen Landesregierung bisher vier Babys.
Während die Initiatoren dieser Einrichtung die Klappen als Hilfe für Mütter ansehen, die sich oft in einer scheinbar ausweglosen Lage befinden, gibt es auch immer wider kritische Stimmen. Die Beratung von schwangeren Frauen müsse Vorrang haben, so eine Sprecherin der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Bad Kreuznach. Dort gibt es seit neun Jahren ein Babyfenster am Krankenhaus St. Marienwörth, wo bisher zwei Säuglinge abgegeben wurden.
Legt eine Mutter ihr Kind nach der Geburt ab, dann wird das Jugendamt eingeschaltet. Man möchte Frauen, die sich in einer schwierigen Lage befinden, die Möglichkeit geben, ihr Kind im geschützten Rahmen ablegen zu können, sagt Margot Richarts vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF).
In Koblenz wurde vor neun Jahren am Kemperhof ein Babyfenster eingerichtet. Sabine Lessing von der Adoptionsvermittlungsstelle des SkF weist auf Alternativen hin; die Frauen sollten wissen, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind und – wenn sie das wünschten – mit Beratung rechnen könnten. Dies sei möglich, lange bevor ein Kind in einer Babyklappe liege und wahrscheinlich niemals erfahren werde, wer seine Eltern seien. Eine frühe Beratung könne dazu führen, dass die Mutter unter Umständen ihr Kind zur Adoption freigibt.
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