Polens Soldaten sollen überall und perfekt sein
Neuer Verteidigungsminister gibt Richtung vor
Obwohl für Polens Armeeführung derzeit wenig Grund zum Feiern besteht, wird es auf dem Warschauer Pilsudskiplatz vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Großen Zapfenstreich mit Reden, Kränzen, Kanonenknall und Parade geben. Die neuen, gerade erst von Staatspräsident Bronislaw Komorowski ernannten Generale werden dabei sein.
Auf der Ehrentribüne wird neben anderen Politikern der neue Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak stehen. Er hat den Bogdan Klich abgelöst, der nach der Veröffentlichung des für die Armee, insbesondere die Luftwaffe, vernichtenden Berichts zum Smolensker Flugzeugunglück zurücktreten musste. Nun soll Siemoniak Ordnung im »Wojsko Polskie« schaffen. Etliche höchste Chargen aus dem Generalstab und den Waffengattungen hat er bereits verabschiedet, zu Stellvertretern ernannte er sogar Zivilisten und ein scharfes Kontrollsystem wurde eingeführt. Wie sich erwiesen hatte, war auf die Selbstüberwachung des Militärs wenig Verlass. Missstände wurden verdeckt, mit dem Militärbudget – knapp 2 Prozent des Staatshaushalts – wurde unwirtschaftlich, verschwenderisch umgegangen, die Reform der Streitkräfte wurde verzögert. Sogar aus der elitären Spezialtruppe GROM wurden jetzt Missstände bekannt. Was im Afghanistan-Kontingent vor sich geht, ist weiterhin strenges Geheimnis.
Siemoniak betonte anlässlich des »Tages der Armee« in einem Aufruf an die Soldaten, sie müssten überall dort anwesend sein, wo »Hilfe für Opfer von Kriegen und Regionalkonflikten gebraucht wird: in Afghanistan, Kosovo, in der NATO-Schulungsmission in Irak und der EU-Mission in Bosnien-Herzegowina«. Die Armee müsse also modern ausgerüstet und professionell geführt werden – und perfekt sein.
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