Was kostet ein Widerspruch?

BUND sollte 25 000 Euro zahlen – nach einer Anzeige sind es nun 4000

  • Lesedauer: 2 Min.
Seit Monaten schwelt in Nordsachsen ein bizarrer Streit um einen Kostenbescheid des Landratsamtes. 25 000 sollte der BUND für einen abgelehnten Widerspruch zahlen. »Willkür« fanden die Umweltschützer und erstatteten Anzeige. Jetzt will das Amt 4000 Euro.

Torgau (dpa/ND). Der seit Monaten schwelende Streit um einen überraschend hohen Kostenbescheid des Landratsamtes Nordsachsen an die Umweltorganisation BUND hat eine neue Wendung genommen. Wie BUND-Landeschef Hans-Udo Weiland am Mittwoch sagte, will das Amt jetzt nicht mehr 25 000 Euro für einen abgelehnten Widerspruch gegen eine Schweinmastanlage haben. Landrat Michael Czupalla (CDU) habe ihn am Mittwochmorgen persönlich angerufen und einen neuen Bescheid in Aussicht gestellt. Der sei Stunden später eingetroffen: Das Amt wolle nun rund 4000 Euro haben.

Der Sprecher des Landratsamtes, Rayk Bergner, bestätigte, dass die Behörde von ihren ursprünglichen Vorstellungen abgerückt sei. Den Sinneswandel habe eine rechtliche Prüfung der Angelegenheit bewirkt. Die Prüfung hatte die Landesdirektion Leipzig als zuständige Rechtsaufsicht verlangt und auch angedeutet, dass die Nordsachsen mit den 25 000 Euro daneben gelegen haben könnten. Der BUND hatte Czupalla und dessen Mitarbeiter zudem wegen Betrugs angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt noch.

BUND-Chef Weiland will auch die jetzt geforderten 4000 Euro nicht akzeptieren. »Nach geltendem Recht müssten wir überhaupt nichts bezahlen«, sagt er. Man streite darüber, ob der BUND als »Dritter« an dem Genehmigungsverfahren für die Schweinmastanlage in Klitzschen beteiligt war oder eben nicht. Davon hängen die Kosten ab. Weiland will jetzt Klage vor dem Verwaltungsgericht Leipzig einreichen.

Den Kampf gegen den eigentlichen Stein des Anstoßes – die Mastanlage für 3800 Schweine – hat der BUND laut Weiland aufgegeben. Eine Klage dagegen habe man sich vor dem Hintergrund der geforderten 25 000 Euro nicht leisten können.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal