S-Bahn-Fahrer beleidigt und tritt Fahrgast

Rassistische Beschimpfung über Lautsprecher

  • Lesedauer: 2 Min.

München (dpa/ND). Ein Münchner S-Bahn-Fahrer hat einen Fahrgast als »Neger« beleidigt – und anschließend nach ihm getreten, weil der Mann sich beschweren wollte. Der 51 Jahre alte Fahrer muss sich nun auf ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung einstellen. Auslöser des Streits war laut Bundespolizei, dass der aus Guinea stammende Fahrgast am Pasinger Bahnhof im letzten Moment in die S-Bahn gesprungen war und die Tür für seine Freundin offen gehalten hatte.

Daraufhin beschimpfte der S-Bahn-Fahrer den 21 Jahre alten Krankenpfleger per Lautsprecherdurchsage. »Das war für alle hörbar«, so ein Polizeisprecher. Der Mann klopfte im Zug an die Tür der Fahrerkabine, um sich zu beschweren – doch der Fahrer reagierte nicht. An der nächsten Station stieg der 21-Jährige aus und wollte den Fahrer von außen mit seinem Handy fotografieren. Daraufhin öffnete der Fahrer die Tür und trat nach der Hand des Mannes, um ihn am Fotografieren zu hindern. Das Handy fiel herunter.

Zahlreiche Passagiere in der gut besetzten S-Bahn hätten das Verhalten des »Triebfahrzeugführers« wahrgenommen und sich darüber empört, hieß es in der Mitteilung der Bundespolizei weiter. Zwei Zeugen begleiteten den Krankenpfleger zur Bundespolizei am Hauptbahnhof, wo er den Fahrer anzeigte. Der Fahrer meldete den Vorfall an die S-Bahn-Leitstelle. Er habe die Beleidigung und den Tritt eingeräumt, teilte die Bundespolizei weiter mit – aber auch gesagt, dass er sich durch aggressives Klopfen des Mannes im S-Bahn-Innern bedroht gefühlt habe.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal