Neue Straßensperre im Norden Kosovos

Kosovo-Serben lehnen Kompromiss ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Pristina/Belgrad (dpa/ND). Die Kosovo-Serben lehnen einen EU-vermittelten Kompromiss zwischen Kosovo und Serbien ab und verlangen den Rücktritt des serbischen Verhandlungsführers Borislav Stefanovic. Serben und Albaner hatten sich am Freitagabend in Brüssel auf neue Kosovo-Zollstempel geeinigt, die weder ein Staatswappen noch eine Nationalfahne aufweisen. Damit soll der nach gegenseitigen Importstopps unterbrochene Handel wieder aufgenommen werden.

»Weil durch die Akzeptierung der Kosovo-Zollstempel unsere vitalen Interessen bedroht sind, uns damit die Freiheit genommen wird und wir von unserem Staat Serbien getrennt werden, muss er diesen Platz räumen«, hieß es in einer am Sonnabend in Mitrovica verbreiteten Erklärung des Serbischen Nationalrates mit Blick auf Belgrads Unterhändler Stefanovic. »Mit diesem Ergebnis hat sich Serbien selbst aus dem Norden Kosovos getrieben, was an Verrat grenzt«, sagte ein Spitzenpolitiker der Kosovo-Serben. »Wir werden keine albanischen Zöllner hinnehmen«, schlug der serbische Spitzenpolitiker Radenko Nedeljkovic in die gleiche Kerbe. Denn das würde »die Akzeptierung der Staatlichkeit Kosovos« bedeuten.

Albanische Zeitungen kündigten am Sonnabend in Pristina an, die Kosovo-Regierung werde schon bald Zöllner und Grenzpolizisten an die beiden umstrittenen Grenzübergänge Brnjak und Jarinje im Norden schicken. Beide Grenzposten werden zur Zeit von der internationalen Schutztruppe KFOR kontrolliert und sind für den kommerziellen Warenverkehr gesperrt.

Serben aus Nordkosovo errichteten inzwischen beim Dorf Banjska eine neue Straßensperre, nachdem die KFOR-Truppen zwei Tanklastzüge aufgehalten hatten, die illegal Treibstoff von Serbien in den Norden Kosovos bringen wollten.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.