Strohfeuer

Einwurf von Oliver Händler

  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht einmal 7000 Zuschauer waren im Augsburger WM-Stadion, als Deutschlands beste Fußballerinnen mit einem sehenswerten 4:1 gegen die Schweiz in die EM-Qualifikation starteten. Das ist mehr als schade, denn es bestätigt die Pessimisten, die meinten, die WM im eigenen Land war nur ein Strohfeuer an Event-Begeisterung, das bald wieder erlöschen würde. Und wer hat Schuld daran?

Ist es die ARD? »Das Erste« ließ die Partie lieber am Samstagnachmittag parallel zur Bundesliga der Männer laufen als den sicheren Quotenbringer Musikantenstadl am Abend zu verschieben. Dabei hatte die WM gezeigt, dass die Fußballerinnen bis zu viermal mehr Fans an die Fernsehgeräte locken können als die Volksmusikanten.

Waren es vielleicht doch die Fußballerinnen selbst? Sie waren nicht unbeteiligt am Hype um die Nationalelf und drehten durch das Aus im Viertelfinale gegen Japan eine landesweite Euphorie in eine riesige Enttäuschung.

Oder sind es die Fans? Im Sommermännerloch jagten sie Laolawellen durch die Stadien und schauen nun lieber in der Kneipe ein Aufsteigerduell.

Ja, ja und ja.

Oliver Händler

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