Zeit für Überraschungen

Deutschland ist bei der EM dabei - Portugal und Frankreich zittern - Armenien und Estland hoffen

  • Christoph Stukenbrock, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
Cristiano Ronaldo und Franck Ribéry zittern. Obwohl es am heutigen letzten Spieltag der EM-Qualifikation für Portugal und Frankreich um alles oder nichts geht, könnte die Stimmung der beiden Fußballstars kaum unterschiedlicher sein.

Cristiano Ronaldo spuckt große Töne, Franck Ribéry schaut verletzt zu. Die Ausgangslage ihrer Nationalmannschaften Portugal und Frankreich mag dieselbe sein, doch die Stimmung der beiden Superstars ist komplett verschieden. Während Ronaldo unbedingt in Dänemark punkten muss, immerhin aber selbst etwas auf dem Feld für seine Mannschaft tun kann, zittert Ribéry dem Showdown gegen Bosnien-Herzegowina machtlos entgegen. Und er ist nicht der einzige verletzte Leistungsträger der gebeutelten Franzosen.

»Jedes Mal wenn der Arzt mein Zimmer betritt, meldet er einen weiteren Ausfall«, klagte Frankreichs Trainer Laurent Blanc. Neben den beiden Topstars Ribéry vom FC Bayern und Karim Benzema (Real Madrid) drohen auch Abwehrspieler Eric Abidal (FC Barcelona) und Mittelfeldmann Patrice Evra (Manchester United) auszufallen. Les Bleus reicht im Stade de France in Paris ein Punkt zum Gruppensieg.

Die Hoffnungen der Franzosen liegen auf den schmalen Schultern von Samir Nasri. Der Mittelfeldspieler von Manchester City war beim 3:0 am Freitag gegen Albanien überragend und strotzt vor dem Spiel gegen Bosnien vor Selbstbewusstsein. »Wir haben allen Kritikern gezeigt, dass wir trotz der vielen Verletzten eine tolle Einheit sind. Somit bin ich auch für das Spiel am Dienstag sehr zuversichtlich«, sagte Nasri.

Zuversicht herrscht in Portugal. Vor dem Endspiel gegen die punktgleichen Dänen gibt Ronaldo einmal mehr den extrovertierten Narziss. »Jeder, der den Fußball liebt, freut sich, wenn Cristiano Ronaldo spielt«, sagte der Kapitän der Selecção, nachdem es zuletzt Pfiffe gegen ihn gegeben hatte.

Zwar reicht den Iberern in Kopenhagen dank des direkten Vergleichs ein Punkt zum Gruppensieg, doch Trainer Paulo Bento will nichts anbrennen lassen. »Wir dürfen uns nicht mit einem Remis zufrieden geben, sonst besteht Gefahr«, sagte Bento. Im Extremfall droht sogar das Aus: Bei einer hohen Niederlage und einem gleichzeitigen hohen Sieg Norwegens gegen Zypern könnte der Vize-Europameister von 2004 noch auf Rang drei abrutschen.

Dänemark wird offensiv auftreten. »Wir wollen klar mehr als ein Remis«, sagte Trainer Morten Olsen, dessen Team zumindest nicht mehr auf Platz drei abrutschen kann, weil es gegen Norwegen gewann.

Während es für die deutsche Mannschaft beim Spiel gegen Belgien in Düsseldorf um nichts mehr geht, da sie als Gruppenerster bereits qualifiziert ist, kämpfen in der Gruppe B die Trainer-Altmeister Giovanni Trapattoni und Dick Advocaat um die Spitze. Während ein Sieg von Advocaats Russen gegen Andorra nur Formsache scheint, müssen Trapattonis Iren im direkten Duell gegen den Überraschungsdritten Armenien unbedingt gewinnen, um Platz zwei zu sichern.

Spannung herrscht in Gruppe F, in der sich Griechenland und Kroatien ein Fernduell um den Gruppensieg liefern. Dabei hoffen die Kroaten auf einen Ausrutscher der Griechen, denen ein Remis in Georgien für Platz eins reicht.

Ebenso spannend geht es in Gruppe I zu. Tschechien setzt - einen Sieg in Litauen vorausgesetzt - auf die Schützenhilfe Spaniens, das den derzeitigen Zweiten Schottland empfängt. Bei Punktgleichheit wäre Tschechien für die Play-offs qualifiziert. In Gruppe C muss Serbien unbedingt in Slowenien gewinnen, um Estland noch vom zweiten Platz zu verdrängen.

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