Demokratisch

Kommentar von Jörg Meyer

  • Lesedauer: 2 Min.

So kann's gehen. Der IG Metall-Vorstand ist mit seinem Antrag auf Verkleinerung des geschäftsführenden Vorstandes von sieben auf fünf Mitglieder gescheitert. Seit dem Vorstandsbeschluss im April hatte das für einigen Streit gesorgt. Zum einen, weil mit Regina Görner das einzige CDU-Mitglied aus dem Vorstand ausscheiden sollte; zum anderen, weil eine »Verkleinerung« der Demokratie und der Verlust von Vorstandsbereichen wie der Frauen- oder Jugendpolitik befürchtet wurde.

Wie weit die Meinungen auseinandergegangen sein dürften bzw. welches Konfliktpotenzial in der Entscheidung liegt, zeigt sich auch daran, dass die Minderheit der Delegierten, die letztlich den Vorstandsantrag gekippt haben, geheime Abstimmung beantragten. Letztlich ist es nicht egal, wie groß nun die Vorstandsspitze der weltweit wohl mächtigsten Einzelgewerkschaft ist. Die Vielfalt der Organisation mit ihren 2,3 Millionen Mitgliedern muss sich auch in der Führung abbilden. Mit der Verkleinerung wären weitere Arbeitsbereiche zusammengefasst worden. Vielleicht ist es aber auch nicht so wichtig, denn eine »Effektivierung« im Sinne der Beschleunigung von Entscheidungen und eine Stärkung der Autonomie der Verwaltungsstellen braucht keinen großen Vorstand. Die Gewerkschaftspolitik wird im Betrieb vor Ort gemacht. Dort sind die Sorgen der Mitglieder, dort müssen sie auch von Kampagnen und Beschlüssen überzeugt werden und sich mobilisieren lassen. Doch eines ist klar: Die IG Metall wird an dem Beschluss nicht zerbrechen, wird groß und mächtig bleiben. Und sie hat bewiesen, dass sie eine demokratische Organisation ist, was wiederum nur gut für ihr Ansehen sein kann.

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