Schrift und Tat

Standpunkt von Jürgen Reents

  • Lesedauer: 2 Min.

Seit ihrer Gründung im Mai 2007 musste die LINKE sich des Vorwurfs erwehren, sie verfüge über keine ausreichende programmatische Grundlage, die einen politischen Willen der Partei ausdrücke. Im Grundsatzprogramm ist dieser nun nachlesbar. Die politischen Konkurrenten (wie auch viele Medien) werden sich deswegen nicht ab sofort inhaltlich statt sensationell mit der LINKEN befassen. Zunächst markiert das Erfurter Programm nur eine unerlässliche Selbstorientierung der Partei. Daraus einen Handlungsrahmen linker Politik öffentlich erkennbar zu machen und für diesen ein Maß an Zustimmung in der Gesellschaft zu gewinnen, das die anderen Parteien in ihr Kalkül ziehen müssen, ist die nächst folgende Aufgabe. Da geht es nicht mehr um Ergebnisse von Debatten und Abstimmungen, sondern von Auftreten und Einmischung, von Aktionswillen und Aktionsfähigkeit. Der Erfurter Konsens wird sich nicht im Schrifttum, sondern im gemeinsamen Handeln nach dem Schrifttum zu beweisen haben. Und die Brauchbarkeit des Schrifttums wird sich nicht daran ermessen, ob es als Würzmittel für die innerparteiliche Auseinandersetzung taugt, sondern allein daran, wie sehr es zur gesellschaftlichen Erregung beiträgt. Deswegen sollte die LINKE sich vor einem gefälligen Irrtum schützen, der in Erfurt noch viele Reden begleitete: Der Irrtum, man sei mit einem guten Programm bereits Repräsentant eines verborgenen, doch breiten gesellschaftlichen Wunsches nach all solcher Veränderung und habe nur noch alle Veränderungsunwilligen gegen sich. Wohl nicht - nach dem Parteitag ist Alltag.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal